Freitag, 2. März 2012

Die Rudelbildung Vorschau für den 24. Spieltag:

Mit Rudelbildung geht ihr optimal vorbereitet in den Spieltag. Hier erfahrt ihr kurz und knapp die wichtigsten taktischen und statistischen Aspekte des kommenden Spieltages. In dieser Woche liegt unser Hauptaugenmerk gemäß eures Wunsches auf unserer Facebook-Seite auf zwei Spielen, nämlich Spitzenreiter Dortmund gegen den FSV Mainz (oder doch FSV Zidan?) und dem Duell der heimschwachen Hamburger gegen die auswärtsschwachen Stuttgarter. Beginnen wir im Norden, mit einem Spiel was eigentlich nicht unentschieden enden kann.

Hamburger SV-VFB Stuttgart:

Das Hinspiel:



2:1. Nach der Entlassung von Michael Oenning siegte der HSV unter Interimscoach Rodolfo Cardoso erstmalig nach einem halben Jahr und erstmalig in dieser Saison. Treffer von Bruma und Tesche, jeweils nach Ecken von Töre, egalisierten den Stuttgarter Führungstreffer durch Martin Harnik, wodurch die Hamburger erstmalig das Tabellenende verließen.


Hamburger SV:



Vermutliche Startelf:


Drobny - Diekmeier, Westermann, Rajkovic, Aogo - Rincon, Jarolim - Ilicevic, Jansen - Guerrero, Petric




Der HSV reiste Selbstbewusst heim gen Norden nach dem verdientem 1:1 in Gladbach. Nun gilt es allerdings die starke Auswärtsform zuhause zu bestätigen. 


Das war Zuhause bislang viel zu selten der Fall-Platz 16. Der HSV konnte von 12 Heimspielen nur 2 gewinnen- schlechter war man zuhause noch nie. Dies wurde auch unter dem neuen "Wunderheiler" bislang Fink nicht viel besser, weshalb die europäischen Plätze auch weiterhin nur Tagträumerei in Hamburg sein können und sollten.


Im Vergleich zum Punktgewinn in Gladbach ist es wahrscheinlich, dass mit Ilicevic und Petric das Kroatien-Duo für Sala und Arslan in die Startelf rücken wird. Gerade Sala wirkte in den letzten Wochen oft überspielt und kann eine Pause dringend benötigen.



Der HSV wird auf dem Papier ansonsten keine großen Überraschungen liefern und wie gewöhnlich in seinem flachen 4-4-2 auflaufen. Wie man dies gegen die Stuttgarter allerdings interpretieren wird ist die entscheidende und spannende Frage. 

Normalerweise lässt sich einer der 6er, oftmals Rincon, zwischen die Innenverteidiger fallen um so die nötige Breite und Tiefe im HSV-Spiel zu haben- hier überraschte Fink allerdings gegen Gladbach.

Hier wurde dieser taktische Griff nämlich seltener und nicht so konsequent betrieben wie sonst. Rincon spielte dort oft tief, wurde aber durch cleveres Pressing der beiden Gladbacher Spitzen unter Druck gesetzt, während Jarolim vor ihm im Mittelfeld immer in Unterzahl stand. Die Frage ist also wie die Hamburger dieses Problem lösen würden, falls die Stuttgarter ähnlich pressen sollten.

Ein anderer interessanter Aspekt, der bei den Hamburgern momentan zu beobachten ist, ist das man in gewissem Masse vom "Jugendwahn" abgeht. Die erwartete Startelf gegen Stuttgart hat einen Altersdurchschnitt von 27 Jahren, also alles andere als junge Wilde. Back to the roots würden Spötter nach der Oldie-Mannschaft der letzten Jahre sagen.

Defensiv wird der HSV bei hohen Bällen aufpassen müssen, man kassierte diese Saison schon 10 Gegentreffer per Kopf, was Ligaspitze ist. Im Gegenzug sind die Hamburger stark nach Standardsituationen, was wiederum eine Schwäche der Stuttgarter ist. Diese sollte man versuchen auszunutzen, auch wenn der HSV seit der Verletzung von Gökhan Töre hier ein großes Handicap hat. 6 Vorlagen hat der junge Türke auf seinem Konto und ist damit einsamer Spitzenreiter im Hamburger Team-es folgen die Außenverteidiger Aogo und Diekmeier mit kümmerlichen 2 Vorlagen.

Offensiv wird man abwarten müssen, wie die Hamburger damit umgehen werden die aktivere Mannschaft zu sein. Viel Ballbesitz auf HSV-Seite ist zu erwarten und die Hamburger bewiesen nicht erst beim Auswärtsspiel in Köln, dass sie spielerisch einfach zu wenig zu bieten haben.

Wie schon oft von uns erwähnt ist das zentrale Mittelfeld der Hamburger nicht für seine Kreativität bekannt, kein Wunder also, dass dies die größte Baustelle für die neue Saison ist. Viel wird also auf Flügelspieler ankommen, in diesem Fall Jansen und Ilicevic. Außerdem werden die Außenverteidiger gefordert sein, die Flügel zu beackern. Dies sollte allerdings weder für Diekmeier noch Aogo ein Problem sein.  

Das Hauptproblem der Hamburger wird sein, wer sich für die Tore verantwortlich zeigen soll. Da Torschütze Arslan wohl wieder auf der Bank platz nehmen wird hilft vorne im nur der liebe Gott, eine Standardsituation oder Paolo Guerrero.


VFB Stuttgart 

Vermutliche Startelf:



Ulreich - BoulahrouzTasciNiedermeierMolinaro - KvistKuzmanovic - HarnikHajnalOkazaki - Ibisevic 



Was der HSV Zuhause ist sind die Stuttgarter Auswärts: Schwach. Ein Blick auf die letzten 10 Spiele beider Teams verdeutlicht dies nur zu deutlich. 

Stuttgart kriegt Auswärts momentan einfach kein Bein auf den Boden, welches die Schwaben wieder "eindrucksvoll" unter Beweis stellten, als man in Hannover mit 4:2 unterlag. 

Dies führt uns direkt Stuttgarts großen Problem: "Standardarochnophobie." 

3 Tore nach gegnerischen Eckbällen kassierten die Stuttgarter in Hannover, 10 Gegentreffer sind es insgesamt nach Eckbällen diese Saison-traurige Ligaspitze. Gut also, dass es zu den heimschwachen Hamburgern geht, die defensiv auch ihre Schwächen haben. Schreit nach einem Torfestival.

Stuttgart Trainer Labbadia könnte auswärts auf das defensivere 4-2-3-1 zurück greifen, da man gegen dominante Hamburger sicherlich erstmal kompakt stehen möchte. Das das 4-2-3-1 allerdings per Definition kompakter ist als  das 4-4-2 ist eine Mär. 

Teams wie Gladbach und Dortmund (die im defensiv-pressing aus dem 4-4-2 heraus operieren) machen hervorragend vor, dass man mit 2 Stürmern und zwei Viererketten dahinter optimal pressen kann. Labbadia wird diesen Weg offensichtlich nicht wählen. 

Da das 4-2-3-1 sehr flügellastig ist (offensiv wird es oft äußert flexibel interpretiert, entweder als ein 4-2-2-2 oder 4-3-3) ist es von außerordentlicher Bedeutung, dass Stuttgart seine Außenverteidiger aktiv im Spiel nach vorne einsetzt. Dies tat man gegen Hannover zu selten und als man es dann endlich umsetzte lag man schon 0:4 hinten. Es wird interessant zu sehen, ob man aus diesen Fehlern gelernt hat.

Eine weitere wichtige Personalie wird die des klassischen 10ners Hajnal sein. Dieser ist für so ein Spiel alles andere als prädestiniert, weshalb seine wahrscheinliche Aufstellung für uns auch ein Rätsel ist:

Stuttgarts Spiel würde gegen den HSV von einem wendigen, wuseligem Typen profitieren, der durch seine Laufwege hinter Jarolim und Rincon und im Optimalfall auch hinter die Innenverteidiger des HSV kommen kann. Sozusagen ein schwäbischer Thomas Müller. So ein Spieler war der Dortmunder Kagawa, genau wie Marin es auch für Bremen war als ihre Mannschaften Auswärtssiege in Hamburg einfuhren. So ein Spieler ist Hajnal in keinster weise, weswegen wir Schieber und Cacau vorziehen würden. Selbst Christian Gentner wäre von seiner Spielweise zu bevorzugen. Hat jemand Labbadias Email-Adresse? Wenn ja verlinken bitte.

Eine Möglichkeit wie dieses Problem gelöst werden könnte wäre ein hochflexibles 4-3-3 bei Ballbesitz. Hajnal würde sich fallen lassen und neben Kvist das Spiel lenken, während Okazaki und Harnik als Außenstürmer agieren und Kuzmanovic den "Müller macht." 

Eine weitere Alternative wäre, dass man die rechte Seite überlädt um damit Harnik in die Mitte ziehen zu lassen. Dadurch hätte der Stuttgarter die Möglichkeitseine Torgefährlichkeit abermals unter Beweis zu stellen. Wie gut das Zusammenspiel zwischen ihm und Ibisevic schon klappt konnte man nicht zuletzt beim 5:0 gegen Berlin vernehmen. 7 Treffer stehen bis jetzt in der Rückrunde zu buche, mehr als bei jedem anderem. Beeindruckend für einen Spieler, der vor einigen Jahren eigentlich zum Rechtsverteidiger umgeschult werden sollte. Können die Stuttgarter ihn in Szene setzen wird es gefährlich.


Diese Spieler könnten den Unterschied ausmachen:


HSV: Guerrero, Jarolim, Ilicevic,
STUTTGART: Harnik, Ibisevic, Ulreich


Das entscheidende Duell des Spiels:


Harnik gegen Aogo. Der Hamburger zeigte unter der Woche bei der Nationalmannschaft, dass er ein talentierter Außenverteidiger mit Zug zum Tor ist, aber gegen starke Außenspieler ins schwimmen gerät. Harnik ist momentan in der Kategorie 1000 Meter Freischwimmer zu finden, während Aogo gegen Frankreich selbst mit Schwimmflügeln in einer Pfütze ertrunken wäre. Eine große Aufgabe also für den Hamburger. Aogo wird beten, dass Boulahrouz sich auf die Defensivarbeit beschränkt. Sonst könnte es Aogo in Not heißen.


Fazit: 

Auf dem Papier ein Spiel was für Tore garantieren sollte, in den letzten 6 Spielen fielen im Durchschnitt immer mehr als 2,5 Tore. Diese Tendenz wird weiter dadurch bekräftigt, dass in den letzten 6 Spielen der Stuttgarter ebenfalls mehr als 2,5 Tore pro Spiel fielen. Vielleicht tippt einer unser Leser auf unserer Facebook-Seite deswegen auf ein 4:3 Sieg für die Hamburger? 


Die Tendenz für einen Hamburger Sieg bestätigt ebenfalls die Statistik, die Hamburger gewannen nämlich die 4 letzten Heimspiele gegen die Stuttgarter allesamt. Hier wird auch die Wahrscheinlichkeit eines torreichen Spiels bestätigt, schossen die Hamburger in 8 ihren letzten 9 Heimspielen gegen die Stuttgarter doch immer Minimum 2 Tore.


Da die Stuttgarter auswärts momentan eine Durststrecke durchmachen, 5 der letzten 6 Auswärtsspiele gingen verloren, und Hamburg unter dem System von Fink mehr und mehr eine Philosophie verfolgt spricht eigentlich alles für einen Hamburger Sieg. Wenn die Hamburger zuhause allerdings eines sind diese Saison dann ist es unberechenbar. Daher wird diese Begegnung in die Kategorie "alles kann passieren" gehören.

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