Samstag, 21. April 2012

Das Rudelbildung Interview mit Fritten, Fußball und Bier

Wieder einmal stellen wir euch einen unserer Lieblingsblogs vor, diesmal sprechen wir mit Toby von Fritten, Fussball & Bier, der seit mittlerweile knapp 6 Jahren "Inkompetente und hochgradig subjektive Dinge über Fussball schreibt", wie man auf der Facebook-Seite  des Blogs nachlesen kann. Diese ist auch generell nur zu empfehlen, so kann man hier mehrmals täglich die lustigen Kommentare vom Frittenmeister lesen und auch das eine oder andere Video findet sich immer wieder. Definitiv einer der besten Blogs in Deutschland, den wir nur weiter empfehlen können. Hier folgt das Interview.

Rudelbildung: Hey Frittenmeister, zu allererst natürlich die etwas Klichee-behaftete Frage, wie ist dein Blog entstanden?

Und jetzt willst du eine Klischeehafte Antwort, oder was? Der Blog ist entstanden, weil ich Bock auf Fußball hab. Das ist jetzt die oberflächliche Klischee-Antwort. Wenn du es jetzt aber genauer wissen willst: Ich hab vor langer Zeit mal selbst mal leidenschaftlich Fußball gespielt. Bei einem „Spaß-Weihnachtsturnier“ habe ich bei ein paar Mädels in der Mannschaft gespielt und ihnen den „Quotenmann“ im Team gemacht. Das hat auch bis zum Halbfinale wunderbar funktioniert. Leider habe ich das Finale nicht mehr miterlebt, weil ich schon im Krankenhaus war. Alle Bänder im Knie waren durch, der Fuß noch mehrfach angebrochen, Meniskusschaden, Knorpelschaden. Ja, das absolute Komplettprogramm. Die Ärzte meinten: Totalschaden. Da war´s dann schnell klar, dass ich ab jetzt viel wohl Zeit für andere Dinge habe...

Trotzdem hat´s noch fast ein Jahr gedauert bis ich dann mit Fritten, Fußball & Bier meine „Ersatzbefriedigung“ gefunden haben. Aber kurz nach der WM 2006 ging es dann los und bis heute habe ich es nicht bereut.

Rudelbildung: Zu der Zeit als du anfingst, war das bloggen ja noch nie so "in", wie es heutzutage ist. Bist du also ein Pionier in vielerlei Maße und wie schätzt du die Online-Fußballszene heute ein?

Ja das stimmt. Damals, im Jahr 2006 war die Online-Fußballszene noch sehr überschaubar. Da gab es eine Hand voll allgemeiner Fußballblogs und wenn es hochkommt vielleicht mal für jeden Bundesligaverein einen einzigen Blog. Das ist heute anders. Jeder Verein hat sicher 5 bis 10 Vereinsblogs und auch die allgemeinen Fussballblogs werden immer mehr. Die Szene ist sehr nur groß. Es gibt verdammt viele Fußballblogs, vielleicht sogar zu viele!

Schade ist, dass doch viele Blogs nur auf Suchmaschinenoptimierung hin betrieben werden und sie meistens nichts, aber auch gar nichts, zu erzählen haben. Aber es gibt heute wie damals auch verdammt viele gute und schöne Fussball-Blogs. Ein paar, die mich von Anfang bis heute begleiten sind da zum Beispiel der Trainer Baade oder die ClubfansUnited. So als richtigen Pioner würde ich mich aber jetzt nicht bezeichnen, eher als eines der Urgesteine. Diesen Status gebe ich mir jetzt nur deshalb, weil ich es bis heute mit meinem Blog durchgehalten habe und ich nicht vorhabe Fritten, Fußball & Bier aufzugeben.

Andere haben nach einem Jahr wieder aufgehört zu bloggen, weil sie keinen Bock mehr drauf hatten, oder weil ihnen die Besucher und damit die Einnahmen gefehlt haben. Ganz heftig war das nach der WM 2006, als ich gerade anfing. Da wurden gerade mal 5 Monate alte Blogs wieder eingestampft. Gleiches geschah nach der  EURO 2008 in Österreich und der Schweiz. Kaum ist das große Event vorbei, fehlen die Besucher und sie hören auf. Ist nicht ganz meine Welt, ich hab ja am Anfang in erster Linie für mich selbst gebloggt, damit ich was zu tun habe, wenn ich schon selber nicht mehr kicken kann. Das hat sich dann erst im Laufe der Jahre gewandelt, als ich gemerkt habe, der Blog gefällt auch anderen Leuten. Da habe ich dann angefangen, das alles etwas ernster zu nehmen und ein wenig Entertainment zu bieten.

Rudelbildung: Du bist Fan von Wacker Burghausen, das muss oft weh tun, oder?

Also in dieser Saison nicht und über die Vergangenheit spreche ich nicht! Der Reinhard Stumpf, unser neuer Trainer in Burghausen, macht einen verdammt guten Job. Die Mannschaft kämpft wieder, sie spielt wieder schön und noch dazu haben wir Spieler, die sich mit dem Club voll identifizieren! Was willst du mehr...ach so ja...vielleicht geht’s für uns noch in die 2. Bundesliga. Wir spielen da voll oben mit und uns fehlt nur noch 1 Punkte auf den Relegationsplatz. Ich habe schon gesagt, wenn wir in die Relegation kommen, dann muss ich alles stehen und liegen lassen und mitfahren! Ach wäre das geil...wenn noch mal die 2. Bundesliga in Burghausen gastiert. Da können die verwöhnte Profis dann wieder alle jammern, wie weit weg vom Schuss Burghausen doch liegt und das kein Flughafen in der Nähe ist und man von München aus noch mal knapp 2 Stunden über Landstrassen bis nach Burghausen gondeln muss. Aber das ist uns alles egal, denn wir  sind „die Macht von der Salzach!“


Rudelbildung: Ihr hattet ja die Ehre, einer meiner Helden als Trainer zu haben, Mario Basler. Wie fandest du Mario, sowohl als Spieler als auch als Trainer?

Also, Spieler war er einfach nur geil! Der hätte ein Vorbild für mich und meinen Blog sein können. Läuft nicht auf dem Platz, trinkt gerne mal ein paar Weißbier und raucht noch dazu. Das bringt jeden Trainer zur Weißglut und trotzdem spielt er, weil er immer seine genialen Momente hat! Ich weiß noch von früher, als ich noch klein war, da habe ich das ab und an mal im Olympiastadion in München gesehen. Es haben immer viele Fans diskutiert, ob der Basler sich heute endlich mal vom Anstoßkreis wegbewegen wird oder nicht, und ob er überhaupt die Ecken schießen wird, oder ob es ihm zu weit zum Laufen ist. Das hatte im Stadion schon fast Stammtischniveau und trotzdem sind nach 90 Minuten wieder alle zufrieden heimgegangen und keiner hat mehr über Basler gelästert. Seine genialen Momente hatte er, wie gesagt, immer, er hat sie nur sehr dosiert eingesetzt oder seine Kräfte für die wichtigen und entscheidenden Szenen im Spiel aufgehoben. Also als Spieler war Basler schon ein Sauhund...

Über den Trainer Basler würde ich am liebsten aber gar nichts sagen. Was der in Burghausen geleistet hat, war schon Wahnsinn. Da hättest auch einen Trainerazubi auf die Bank setzen können oder einen Tischtennistrainer – das hätte vermutlich den gleichen Effekt gehabt. Es war am Ende bezeichnend, dass einige Fans sich den Abstieg herbeigesehnt haben, damit sich der Vertrag von Basler nicht doch noch automatisch um ein Jahr verlängert. Ein Glück, dass wir aber nur sportlich abgestiegen sind, nicht auch noch finanziell...

Rudelbildung: Wie würdest du deinen Zugang zum Fußball generell beschreiben - hochgradig subjektiv und vom Alkohol getrübt, wie du suggerierst?

Teilweise schon! Aber eben nur teilweise, der Rest hat schön zum Blogtitel gepasst und hört sich gut an. Aber Fußball ohne Bier? Das geht zum Beispiel schon mal gar nicht.  Subjektiv muss man auch sein, sonst kann man sich die Vereinsbrille nicht aufziehen und seine eigene Meinung nicht so gut vertreten. Und die zählt am Ende sowieso immer, auch wenn man damit den anderen auf die Nerven geht!

Generell ist es bei mir aber so, dass ich mir nicht bei jedem Spiel, was ich mir zu Hause im TV anschaue, ein Bier aufmache. Das heb ich mir meistens für die Stadion- oder Kneipenbesuche auf, denn da gehört es meiner Meinung nach dazu. Also meistens erlebe ich den Fußball nüchtern und nicht vom Alkohol getrübt, aber dafür aus Prinzip subjektiv!


Rudelbildung: Was war die geilste Fußball-Tour, die du unternommen hast?

Die geilste? Jetzt wird es schwer...mh, schon die Extraklasse war wohl unsere 6-Tagestour zur Weltmeisterschaft 2006. Einmal von Dortmund über Köln bis nach Schalke. Da war einiges geboten. Wir konnten zwei Spiele live im Stadion sehen, haben mit englischen Schlachtenbummlern im Freibad Volkspark direkt hinter dem Westfalenstadion Bier getrunken, bis die Security kam. Wir haben das halbe Ruhrgebiet unsicher gemacht. Klasse Aktion war das. Hätte ruhig auch noch ein paar Tage länger gehen können. Nicht schlecht war auch die Tour nach Unterhaching zum Auswärtsspiel von Burghausen. Für mich ist das ja eine kleine S-Bahnfahrt, da ich ja in München wohne und trotzdem hat sich das Spiel bei uns eingebrannt. Na vielmehr muss ich sagen, es gab halt kein Spiel, denn der Schiedsrichter hat es nie angepfiffen. Trotzdem war es eine lustige Aktion. Wir fahren da hin und kommen bei strahlendem Sonnenschein und Kälte zum Stadion. Kaum waren wir drinnen, kommt ein Schneesturm auf und innerhalb von nur 5 Minuten war es vorbei. Der Rasen komplett mit Schnee bedeckt, sichtweite 50 Meter.  Dann kam der Schiedsrichter barfuß und in Badelatschen, macht er eine Platzbegehung und entschied, das Spiel nicht anzupfeifen. Die Begehung hat – ohne Witz - 15 Sekunden gedauert. Dann kam die Durchsage „Nach einer ausführlichen Platzbegehung hat das Schiedsrichtergespann entschieden, die Partie kurzfristig abzusagen.“ Ja, …das war nachdem das Spiel schon 25 Minuten hätte laufen sollen...Gut, wir also raus, und kaum sind wir wieder aus dem Stadion raus, verziehen sich die Wolken und die Sonne knallt runter. Wir sind dann erst mal für 90 Minuten in ein Cafe in der Stadt und saßen bei dem schönen Wetter sogar draußen, um die Sonne zu genießen. Das war die wohl kürzeste Fußballtour, die ich je erlebt habe, aber es war lustig!

Rudelbildung: Und zum Schluss beende bitte diesen Satz: "Wenn ich mit bloggen irgendwann meine Miete bezahlen kann dann...."

...kündige ich meinen eigentlichen Job, setze mich auf eine Karibikinsel und erzähle euch rund um die Uhr etwas über Fritten, Fußball & Bier! Prost!




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