Donnerstag, 29. März 2012

Die Rudelbildung Vorschau zum 28. Spieltag

Neue Woche, neues Spiel. Die Saison nähert sich dem Ende und dementsprechend eng wird in den verschiedenen Regionen der Liga. In dieser Woche liegt unser Hauptaugenmerk gemäß eures Wunsches auf unserer Facebook-Seite auf dem Knaller im Keller zwischen den "unsiegbaren" aus Kaiserslautern und dem momentan formschwächsten Team der Liga aus Hamburg. Der 1. FCK wird hier der Hauptfokus sein. Zum einen, da die Lauterer gerade einen neuen Trainer bekommen haben und zum anderen da wir die Hamburger schon oft im Programm hatten.


1. FC Kaiserslautern-Hamburger SV


Das Hinspiel

1:1. In Unterzahl holte der HSV zuhause einen Punkt gegen die Lauterer. HSV Keeper Drobny bewahrte die Hamburger mit einer super Leistung vor einer weiteren Niederlage. Den Führungstreffer für die Lauterer erzielte Pierre De Wit mit einem Schuss in den Torwinkel in der 38. Minute, Paolo Guerrero konnte in der 65. Minute per Kopfball ausgleichen. Dies wird dieses mal nicht der Fall sein, Guerrero fehlt gesperrt.



1. FC Kaiserslautern


Vermutliche Startelf 

Sippel - DickYahiaRodneiBugera - Borysiuk - FortounisTiffertDe WitDerstroff - Wagner

Ist der 1. FCK noch zu retten? In unserer Prognose in dieser Woche gab es ein klares Fazit:Nein. Auch wenn der FCK alles versucht( Tickets für 10 Euro Aktion, Trikots reduziert für Dauerkarten-Inhaber und Fans, die Tickets für die nächsten Spiele kaufen) zählt am Ende was auf dem Platz passiert. Drei Euro ins Rudelbildung Phrasenschwein, doch was hilft dem 1. FCK jetzt noch? Um doch noch nach dem letzten Strohhalm zu greifen muss man die Hamburger schlagen. Wie soll das gelingen und was sind die Schwächen der Lauterer?

Der Abschluss


Mit nur 17 erzielten Toren sind die Lauterer die mit Abstand ungefährlichste Mannschaft vor des Gegners Tor. Zuhause ist man nur leicht besser, 9 erzielte Tore im Gegensatz zu 8 Auswärts.

Die Harmlosigkeit im Abschluss wird gut dadurch ausgedrückt, dass Itay Schechter mit drei erzielten Toren der erfolgreichste Torschütze der Lauterer ist. Für diese benötigte er allerdings auch 24 Torschüsse. Interessanterweise ist der Israeli in den letzten Wochen nicht über die Rolle des Jokers hinaus gekommen. Auch unter dem neuen Trainer Balakov wärmte Itay für 77. Minuten die Bank gegen die Freiburger.

Die spielerische Armut zeichnet sich auch in den Statistiken ab, keine Mannschaft erzielte nämlich weniger Tore aus dem Spiel heraus als die Lauterer. Nur 8 an der Zahl sind es und bis zum vorletzten Nürnberg sind es in dieser Kategorie ganze 4 Treffer. 

Auch nach Standards geht wenig, 5 Treffer bisher, dass diese allerdings für 29% aller Treffer des FCK stehen ist schon etwas bitter. Das spielerisch wenig geht wird ebenfalls dadurch bestätigt, dass kein Team öfter von außerhalb des Strafraums aufs Tor schießt als Kaiserslautern. Da man kaum vors Tor kommt versucht man es auffallend oft mit hohen Bällen, 17% aller Pässe spielt der Tabellenletzte hoch, zum Vergleich hat das non plus ultra des    Fußballs, der FC Barcelona, nur 6% im Durchschnitt.

Nicht überraschend erscheint da die Statistik, dass die Lauterer die wenigsten Torchancen der Liga verzeichnen, ganze 108 sind es in 27 Partien. Das entspricht einem Schnitt von mageren 4 Chancen pro Begegnung. Wirft man  einen Blick auf alle Torschüsse stehen die Lauterer nur leicht besser da, Platz 15. Immerhin gibt eine andere Statistik Hoffnung: Der HSV ist das Team, das bundesligaweit die meisten Chancen zulässt (196).

Die Schlafmützigkeit der Lauterer


Gegen Freiburg kassierte man die Gegentreffer 11 und 12 innerhalb der Anfangsviertelstunde, dies ist einsame, traurige Spitze. 

Wenn man so wie die Lauterer nicht gerade mit Kreativität gesegnet ist und selten zum Abschluss kommt tut dies natürlich doppelt weh. Interessanterweise sind die roten Teufel nämlich gut wenn es darum geht eine Führung zu verteidigen (auch wenn das zuletzt gegen den FC Schalke nicht der Fall war-1:4 nach 1:0 Führung). Das Problem der Lauterer ist vielmehr erst einmal in Führung zu gehen oder von einem Rückstand zurück zu kommen. Hier macht eine andere Statistik Hoffnung: Der HSV gewann noch nie gegen die roten Teufel nach einem 0:1 Rückstand.

Der neue Trainer Krassimir Balakov


Nach dem 1:4 gegen den FC Schalke vor knapp zwei Wochen zog Lautern Sportchef Stefan Kuntz  die Notbremse und entließ Marco Kurz. Dieser hatte zwar beeindruckende Arbeit geleistet, letzte Saison führte er Lautern auf Tabellenplatz 7, doch die Zahlen waren zu beängstigend geworden. 

Vor dem Duell letzte Woche mit dem SC Freiburg (0:2) hatte man seit 16 Spielen nicht mehr gewonnen und erst 17 Tore erzielt. Der Abstand auf einen Nicht-Abstiegsplatz betrug zu dem Zeitpunkt 5 Punkte, Kuntz zog also die Reißleine. Gegen Kurz sprach auch die taktische Ausrichtung, zu oft wechselte er Personal und Formation. Krassimir Balakov übernahm den Tabellenletzten.

Balakov setze in den ersten Trainingseinheiten besonders am Umstellungsspiel an. Er will also nicht wie Hamburgs Fink eine Mannschaft schaffen, die immer Dominant auftritt egal ob der Gegner Barcelona, die wahrscheinlich beste Mannschaft der Welt, oder Bergenhusen, abgeschlagener letzter in der Kreisliga Schleswig, heißt (Für Leser, die nicht wissen wo sich Bergenhusen befindet empfehlen wir folgende Seite). Die Lauterer werden also versuchen aus einer sicheren Defensive schnell umzuschalten und die Hamburger per Konter zu erwischen. Das Problem für die Lauterer ist hier allerdings ein ironisches. Obwohl man auf Konter spielt ist man das Team was ligaweit die wenigsten Tore nach Kontern erzielt hat.

Auch die Startelf hatte Krassimir in seinem ersten Spiel gehörig verändert. In der Abwehr begannen Anthar Yahia und Alexander Bugera für Mathias Abel und Leon Jessen, dazu ersetzten Konstantinos Fortounis und Julian Derstroff ihre Kollegen Richard Sukuta-Pasu und Itay Shechter im Offensivbereich. 

Wie die Kollegen von Spielverlagerung.de aber richtig bemerkten konnte Balakov damit kaum taktische Akzente setzen. Hier muss man allerdings bedenken, dass er auch nur zwei Trainingseinheiten zur Verfügung hatte. Das Spiel gegen die Hamburger wird der erste Gradmesser sein.

Taktisch wählte er gegen Freiburg ein 4-1-4-1 mit Borysiuk zwischen den beiden Viererketten und Derstroff als einziger Spitze. Die Ausrichtung allerdings ähnelte der von Ex-Trainer Kurz-die roten Teufel standen enorm tief.  Gerade in den ersten 15 Minuten verteidigte man mit allen Spielern in der eigenen Hälfte. 

Nach den frühen Gegentreffern zog sich Freiburg tiefer zurück und überließ Lautern die Initiative, deswegen verzeichneten man auch 58% Ballbesitz am Ende (welches deutlich mehr war als die durchschnittlichen 48%, die man sonst hat). Jedoch wurde hier ersichtlich, was das große Problem der Lauterer ist-der Spielaufbau. Ähnlich wie beim HSV, mangelt es dem Tabellenletzten einfach an den taktischen und spielerischen Mitteln. Hier sind die Statistiken nur sehr unterschiedlich: Da die Hamburger sehr dominant spielen wollen und mehr Ballbesitz verzeichnen ist ihre Passsicherheit-Quote wesentlich höher (79%) als die der konternden Lauterer (75%).

Ein interessanter Aspekt in Balakovs Interpretation des 4-1-4-1 ist die Aufgabe der Außenspieler. Diese sollen die offensiven Außenverteidiger des Gegners aufnehmen, sodass man schon von einem 4-3-2-1, respektiv 4-1-2-2-1, sprechen kann. Dies könnte gegen die sehr hoch stehenden Diekmeier und Aogo auf Seiten des HSV ein sehr interessantes Duell werden. Das Balakov in der Mitte auf den kopfballstarken Sandro Wagner setzen will erscheint angesichts der eklatanten schwäche der Hamburger bei hohen Bällen auch sehr Sinnvoll.

In seinem ersten Spiel als Trainer änderte Krassimir nichts an der bevorzugten Ausrichtung der Lauterer-dem Angriff über die eigene rechte Seite. Nur drei Teams greifen öfter über diese Seite an, als der FCK, Hamburgs Aogo kann sich also warm anziehen.

Die nicht kompensierten Abgänge



Man darf natürlich nicht vergessen, dass Kaiserlautern vor der Saison auch drei seiner überragenden Spieler der Vorsaison vor oder während der laufenden Saison abgeben musste. Lakic, Moravek und Ilicevic (jetzt beim HSV) verließen den Klub und konnte nie ersetzt werden.

Lakic erzielte 16 Tore und legte für 2 Treffer auf in der letzten Saison, Ilicevic verzeichnete 12 Scorerpunkte (7 Tore, 5 Vorlagen), während Schalke-Leihgabe Moravek an 7 Treffern beteiligt war (5 Tore, 2 Vorlagen). Auch Erwin Hoffer kann hier erwähnt werden, der 5 Treffer die roten Teufel erzielte. Alles Spieler, die man schmerzlich vermisst diese Saison. Und auch ein weiterer Held der letzten Saison wird in gewissermaßen vermisst. 


Die Formkrise des Christian Tiffert


19 Scorerpunkte verzeichnete Tiffert letzte Saison, darunter unfassbare 17 Vorlagen. In dieser Saison kann der Kapitän in keinster weise an diese Zahlen anknüpfen, eine einzige Vorlage sthet bis jetzt auf seinem Konto. Dies liegt natürlich nicht nur an ihm, sondern auch an den fehlenden Abnehmern- nur schwache 31% seiner Flanken fanden selbigen. Auch bei erzielten Toren nach Standardsituationen sind die Lauterer letzter in dieser Saison, nur 5 Treffer waren es bisher, einer davon außerdem per Elfmeter. 

Wann schlägt die Stunde des Andrew Wooten?


Mit 18 Treffern in 23 Partien in der Regionalliga-Truppe des FCK hat der Nachwuchsstürmer sich für die 1. Mannschaft empfohlen und kam in den letzten beiden Partien insgesamt 50 Minuten zum Einsatz. Hier verzeichnete er insgesamt 2 Torschüsse und fiel durch seinen Elan auf. Logischerweise fehlt ihm noch das Durchsetzungsvermögen, jedoch hätte er bei der Schwäche seiner Konkurrenten bald seine Chance verdient. 


Hamburger SV




Vermutliche Startelf  


Drobny - DiekmeierMancienneWestermannAogo - JarolimKacar - IlicevicJansen - PetricBerg

Beim HSV zeigt sich, dass ein derart großer Umbruch, 16 Abgänge vor der Saison, dazu die ewigen Querelen im Vorstand und auf der Trainerbank, ihre Spuren nach sich ziehen. In einer großen Stadt wie Hamburg, für viele das Tor zur Welt, in einem Verein wie dem HSV-wer erinnert sich nicht an den Sieg im Europapokal 1983?- und den Erwartungen, endlich mal wieder einen Titel holen, entsteht ein böser Cocktail. Man hat oft das Gefühl, dass nicht nur die Bundesliga Uhr im Stadion hängt, sondern auch eine über die Zukunft des Trainer und eine, die die Titellose Zeit festhält. 

Mit Fink hat der HSV nun einen Trainer Marke "jung, selbstbewusst, standhaft" geholt, doch die Frage ist, wie man auf die jetzige Situation reagiert.  Der HSV arbeitete sich unter Fink beständig nach oben, verlor die ersten 8 Spiele unter ihm nicht und stand nach dem 21. Spieltag auf Tabellenplatz 10. Dann ging das typische Hamburger und in gewissen Maße auch Finksche Denken los. Man würde nie nach unten gucken und vielleicht ginge ja noch etwas nach oben, ein Platz in der Europa League vielleicht? Und natürlich möchte man in 2-3 Jahren gerne wieder um die Champions League Ränge mitspielen. Hochmut kommt oft vor dem Fall, in Hamburg kann man ein Lied davon singen. 

Nun befindet sich der HSV wieder in Abstiegsgefahr und es hat den Anschein, als ob Fink sich abermals aus dieser Region spielen, nicht kämpfen will. Das den Hamburgern die spielerischen Elemente fehlen, wie der Gastbeitrag von 6 Punkte Spiel bei uns aufzeigte, scheint dafür kein Hindernis zu sein. Schon bedenklich ist es anzusehen, wie der HSV in zuletzt ausnahmslos allen Spielen hochverdient verlor, sich von der taktischen Ausrichtung aber wenig verändert. 

Seit mittlerweile 6 Spielen sieglos, Chronisch schwach bei Standardsituationen und hohen Bällen, muss man sich berechtigte Sorgen machen. Gegner Kaiserslautern ist die 2. stärkste Mannschaft in der Luft, während die Hamburger sich hier auf einem 12. Platz befinden. Wieder einmal lauert hier Gefahr für den HSV.

Jedoch spricht das Restprogramm für die Hamburger und auch die Auswärtsbilanz ist trotz der Niederlagen bei den heimstarken Schalkern und Wolfsburgern für eine Mannschaft im Keller äußert ansehnlich. Hier belegt man Rang 6. Zumindest hier ist der HSV also international. 

Gegen den FCK wird Fink aller Wahrscheinlichkeit nach Kacar für Rincon bringen. Hiervon erhofft man sich mehr vertikale Pässe und mehr Offensivdrang. Von der Idee her eine gute Idee, allerdings wird sich zeigen, ob diese Maßnahme ihre Früchte tragen wird. Ansonsten ruhen die Hoffnungen auf Berg, der nach seinem Treffer gegen Wolfsburg sofort das Prädikat Torjäger von Fink verliehen bekam. Dies sagt schon genug über die FCK-ähnlichen Zustände in Hamburg aus.


Diese Spieler könnten den Unterschied ausmachen


FCK: Tiffert, Dick, De Witt, Wagner
HSV: Berg, Kacar, Westermann



Das entscheidende Duell des Spiels


Balakov gegen Fink. Für beide Trainer steht einiges auf dem Spiel. Krassimir muss dem Spiel seinen Stempel aufdrücken, gleichzeitig ist es Lauterns womöglich letzte Chance um Aufbruchstimmung für den Nicht-Abstieg zu erzeugen. Fink hingegen wurde in den letzten Wochen nicht nur von uns Taktik-Bloggern für sein festhalten an einem Konzept kritisiert, was momentan einfach nicht die richtige Maßnahme für den HSV zu sein scheint. Die Frage wird also lauten, wie stellen beide ihr Team ein und ist es die richtige Wahl?


Fazit 


Dieses Spiel kann tendenziell in drei Richtungen gehen. Möglichkeit eins ist, dass beide Mannschaften soviel angst haben zu verlieren, dass es ein verkrampftes Spiel mit wenigen Höhepunkten und wenig Toren, eventuell sogar gar keinen, wird. Dies würde keinem der beiden Teams richtig weiter helfen.

Die zweite Möglichkeit ist, dass beide ihr Heil in der Offensive suchen. Dies garantiert nicht automatisch Tore, da beide Teams nicht zu den torgefährlichsten Teams der Liga zählen, schließt es aber auch nicht aus. Dies wäre ein interessanter Aspekt, da die Lauterer Abwehr wesentlich besser steht als die Hamburger, diese aber wesentlich mehr Tore erzielt haben als der 1. FCK.

Die dritte Möglichkeit ist, dass alle Theorien über den Haufen geworfen werden und ein schnelles Tor für eine der Mannschaften die "taktischen Fesseln" löst und es ein verrücktes, torreiches Spiel wird. In der Bundesliga weiß man ja bekanntlich nie.

Lautern tat sich in den vergangenen Jahren schwer gegen die Hamburger und hat keines der letzten 6 Duelle gewonnen. Auch ist die Qualität im Hamburger Kader um einiges höher als in dem der Gastgeber. Doch wenn man diese nicht abrufen kann nützt auch noch so viel proklamierte Qualität nicht. Lautern ist ein Team was immer kämpft und ackert, genau dies tut der HSV nicht. Kaufen die Lauterer den Hamburgern den Schneid ab haben sie eine Chance nicht zu verlieren. Da es vor dem Tor hapert heißt dies nicht automatisch, dass man auch gewinnt-aber wer weiß, vielleicht hilft ja eine Standardsituation?

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