Freitag, 23. März 2012

Die Rudelbildung Vorschau für den 27. Spieltag:

Mit Rudelbildung geht ihr optimal vorbereitet in den Spieltag. Hier erfahrt ihr kurz und knapp die wichtigsten taktischen und statistischen Aspekte des kommenden Spieltages. In dieser Woche liegt unser Hauptaugenmerk gemäß eures Wunsches auf unserer Facebook-Seite auf einem weiterem sogenannten Nord-Derbys (mehr durch Medien Tam-Tam geschaffen als alles andere) zwischen dem VFL Wolfsburg und dem Hamburger SV. Es ist das Duell der Teams, die prozentual die meisten ihrer Punkte zuhause beziehungsweise Auswärts holen.


VFL Wolfsburg-Hamburger SV



Das Hinspiel 

1:1. Das Hinspiel stellte die Premiere Thorsten Finks im HSV-Schleudersitz dar, hier musste er mit einem 1:1 gegen den VfL begnügen. Hamburg wartete damit weiter auf den ersten Heimsieg seit mehr als sieben Monaten, verließ aber zumindest den letzten Tabellenplatz. Die Tore schossen Mario Mandzukic, mit einem Blitztreffer nach nur 64 Sekunden und Mladen Petric in der 56. Minute.



VFL Wolfsburg

Vermutliche Startelf  

Benaglio - Träsch, Russ, Felipe, Rodriguez - Polak, Jiracek - Dejagah, M. Schäfer - Helmes, Mandzukic

Nach dem 3:1 Sieg in Nürnberg, dem 2. Auswärtssieg dieser  Saison, wird der VFL versuchen auch das 4. Spiel in Folge ungeschlagen zu bleiben. 

Da die Wolfsburger zuhause sehr stark sind, 76% der Punkte hat man in Wolfsburg geholt, ändert Felix Magath seine Elf wahrscheinlich auf einigen Positionen.

Hasebe wird rausrotieren und Träsch zurück auf die Position des Rechtsverteidigers rücken. Seinen Platz wird dann Dejagah übernehmen, ein offensiver Wechsel also. Der andere wahrscheinlich Wechsel wird auf der Doppel-6 sein, wo der offensive Jiracek den eher defensiveren Josue verdrängen könnte. Alles in allem also 2 Wechsel, die man in die Kategorie "Heimspiel-Wechsel" einordnen kann. Im heimischen Stadion wollen die Wölfe druckvoller agieren, daher stellt Felix seine Truppe offensiver ein.

Interessant ist hier folgendes zu bemerken: Die Wolfsburger erzielten zuhause bis jetzt fast doppelt so viele Tore wie auswärts, 22 Heim und 12 Auswärts, doch dies bedeutet nicht automatisch, dass man zuhause dominanter auftritt. 

So haben die Wolfsburger zuhause nur 3% mehr Ballbesitz als Auswärts, 46% und 43% respektive, welches wahrlich nicht viel ist für ein Team aus dem oberen drittel der Tabelle. Im Gegenteil, Wolfsburgs Ballbesitz-Quote rangiert auf dem 15. Platz Bundesligaweit! Jetzt sollte man denken, dass Wolfsburg also ein Konter-Team ist-doch auch das scheint nicht der Fall zu sein.

2 Tore erzielte man nach Kontern bislang zuhause, dies entspricht einem geteilten 9. Platz. Auch die erzielten Tore aus dem Spiel heraus, nach Standardsituationen und per Elfmeter entsprechen dem Durchschnitt der Liga-die einzige Statistik, wo die Wolfsburger in der Heimtabelle führen ist Eigentore des Gegners.  Man kann also ruhig behaupten, dass die Wolfsburger wenn es ums Tore schießen geht nichts besonders gut können(außer Eigentore herauf zu beschwören) aber eben auch nichts besonders schlecht. 

Zum Spiel der Wolfsburger kann man festhalten, dass man wenig den Weg durch die Mitte sucht, nur 25% der Angriffe kommen von hier. Man versucht es eher ziemlich ausgewogen über die rechte und linke Seite, 38% bzw. 37%. Wenn es um Torschüsse geht sieht es allerdings anders aus.

Die Wolfsburger verzeichnen gut 2/3 ihrer Torschüsse aus der Mitte, trotzdem kommen nur 40% der Schüsse von außerhalb des Strafraums. Wolfsburg gehört in dieser Kategorie zu den Abstiegskandidaten der Liga, nur 2 Teams schießen weniger von außerhalb. Dies geht Hand in Hand mit anderen Statistiken, die aufzeigen, dass die Wolfsburger zwar ausgeglichen über die Seiten angreifen, aber wesentlich mehr von rechts zum Torabschluss kommen, als über links wo eher eine Flanke geschlagen wird. Es wird interessant zu sehen, ob der HSV darauf eingestellt ist.

Kurz zu einigen Personalien: Vor wenigen Monaten noch ausgeschlossen und in die 2. Mannschaft verbannt gehören Jan Polak und Patrick Helmes mittlerweile zu den Leistungsträgern bei den Wölfen. Polak überzeugt als der defensivere Part auf der 6 und hält Marcel Schäfer den Rücken frei, während Helmes seine Stärken im Strafraum ausspielt und 4 Tore in den letzten 4 Spielen verzeichnete. Zeiten ändern sich eben schnell unter Felix.

Auch andere Spieler haben nach der turbulenten Winterpause den Weg ins Team gefunden. Felipe und Jiracek werden wir nicht behandeln, beide fallen in die Kategorie solide, aber (noch) nicht überragend. Doch es gibt noch andere.
Ricardo Rodriguez als linker Verteidiger ist so ein Beispiel. Bisher macht der junge Schweizer seine Sache sehr ordentlich, welches gleichzeitig Marcel Schäfer nun die Möglichkeit gibt im linken Mittelfeld zu spielen, wo seine Flanken mehr zur Geltung kommen. 3 Treffer hat Marcel so in der Rückrunde schon aufgelegt, genau so viele wie in der gesamten Hinrunde. 

Auch ist hier zu bemerken, dass kein Team mehr Flanken (inklusive Ecken) schlägt als die Wolfsburger! Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass nur Schalke mehr Tore per Kopf erzielt hat als der VFL. Obacht auch bei Standardsituationen der  Wolfsburger. 32% aller Heimtore erzielt man nach einem ruhenden Ball. Was kommt da gelegener als das schwächste Team der Liga nach Standardsituationen?

Hamburger SV

Vermutliche Startelf  

Drobny - Diekmeier, Mancienne, Westermann, Aogo - Jarolim, Rincon - Ilicevic, Jansen - Petric, Berg 

Auch Zeiten in Hamburg ändern sich. Wurde der neue Trainer Fink nach den ersten Wochen im Job schon als Messias in der Hamburger Presse dargestellt und für sein hochmodernes Konzept gelobt, befindet sich der HSV nun wieder im Abstiegskampf. Wer hätte das vor 6 Wochen gedacht?

Dabei waren die Zeichen da. Gegen Borussia Dortmund (1:5) war der Klassenunterschied zu sehen, doch dann folgten drei ungeschlagene Spiele und alles schien wieder gut. Ohne die Ergebnisse zu schmälern muss man hier allerdings festhalten, dass dies gegen kriselnde Bayern, Hertha unter Skibbe und Köln in einem Grotenkick der Fall war. Die Punkte stehen auf dem HSV-Konto, aber die Leistungen waren außer gegen Bayern bei Zeiten auch wenig ansprechend. Die 2. Gesichter des HSV sind mittlerweile zu einem mutiert.

Gegen Gladbach überzeugten die Hamburger dann wieder mit einer couragierten Leistung, um gegen Bremen, Freiburg und Stuttgart sowie Schalke maßlos zu enttäuschen. Wonach bewertet man diesen HSV anno 2012 also? 

Sind es die letzten 5 Spiele muss man festhalten, dass die Hamburger froh sein können, dass sie 1) schon etliche Punkte unter Fink gesammelt hatten und 2) dass andere Teams schlechter drauf sind, siehe Kaiserslautern, Hertha und Köln. Woran liegt es?

Ein Faktor ist sicherlich das Konzept der Hamburger. Wie einige überragende Analysen auf Spielverlagerung und 6punktespiel auch aufgezeigt haben ist das flache 4-4-2 unglaublich anfällig, wenn der Gegner die breite des Platzes ausnutzt und schnell kontert. Der Vorteil liegt auf der Hand, die Hamburger sind dominanter geworden und haben nun wesentlich mehr Ballbesitz-Ligaweit Platz 5. 

Fink hat so auch die Passsicherheit der Hamburger verbessert, jedoch muss man hier bemerken, dass diese natürlich auch von Konter-Gegnern gefördert wird. Die Hamburger Verteidiger bekommen viel Platz und Zeit sich den Ball zu zuspielen, weil der Gegner tiefer steht-dies pusht die Passsicherheit. Hier sind die Wolfsburger das genaue Gegenteil, keine Mannschaft passt weniger und schlechter als die Wolfsburger. Der HSV sollte aufpassen nicht in die offene Falle zu laufen, die da heißt Ballverlust, Konter Wolfsburg schnelle Flanke, Tor.
  
Ein anderer Aspekt ist die eklatante Schwäche der Hamburger nach Standardsituationen. 21 Tore hat man schon kassiert, absoluter trauriger Liga-Spitzenwert. Da die Hamburger auch in den Top 5 liegen wenn es darum geht zu foulen liegt hier der erste Verbesserungsvorschlag. Weniger foulen und wenn bitte weit weg vom eigenen Tor.


Auf der anderen Seite ist die Stärke der Hamburger ebenfalls der ruhende Ball. 11 Tore nach Standardsituationen waren es bis jetzt, womit man in dieser Kategorie im oberen Drittel rangiert. Da Wolfsburg das meist foulende Team der Liga ist liegt hier sicherlich eine Möglichkeit. Was wohl die Wett-Quote für einen Treffer nach einer Standardsituation heute ist?


Auch zeigt sich wieso die Hamburger Auswärts stärker sind als zuhause. In der Regel ergreift das Heim-Team die Initiative (auch weil die Fans es erwarten), daher hat der HSV auswärts fast 3,5% weniger Ballbesitz als bei Heimspielen. Da die Hamburger momentan nicht die Qualität haben ein Spiel in die Hand zu nehmen, siehe das Spiel in Köln, spielt dies dem HSV in die Karten. Da dies bei den Wolfsburger allerdings nicht der Fall ist stellt dieses Spiel eine Herausforderung dar.


Auch ist die Frage, wer beim HSV momentan die Tore schießen soll? Die Chancenverwertung der Hamburger ist nicht erst seit Arslan und Petric ein großes Problem. Nur 11% aller Chancen nutzen die Hamburger, damit rangiert man Ligaweit auf einem 15. Platz. Wie der Matz ab HSV Blog richtig titelte zuletzt: "HSV steigt nicht ab-weil drei Teams schlechter sind."

Die Frage im heutigen Spiel wird ob die vielen Wechsel-Jansen, Berg, Westermann, Aogo, Rincon rein und dafür Arslan, Tesche, Bruma, Rajkovic und Töre raus- eher Fluch oder Segen werden. Nach der Leistung gegen Freiburg und dem eigentlichen Qualitätsunterschied zwischen diesen Spielern kann man Fink keinen Vorwurf machen, er tut das einzig richtige. Ob er dafür auch belohnt wird ist die andere Frage.

Diese Spieler könnten den Unterschied ausmachen


VFL:  Schäfer, Helmes, Mandzukic, Jiracek
HSV: Rincon, Petric, Jansen, Aogo

Das entscheidende Duell des Spiels


Marcel Schäfer gegen Ivo Ilicevic. Das Spiele im Mittelfeld entschieden werden ist eine der ältesten Phrasen überhaupt-doch in diesem Fall trifft es zu. Marcel Schäfer wird sich vergnügt die Hände reiben, da ihm Diekmeier und Ilicevic auf Hamburgs rechter Seite einiges an Platz überlassen werden. Es gibt zwei Möglichkeiten für die Hamburger dies zu verhindern, entweder zügelt Dennis seinen Offensivdrang oder man versucht mit dominantem Spiel Schäfer nach hinten zu drücken. Was Offensiv-Verfechter Fink wohl wählt?


Fazit 

Magaths Wölfe bleiben unstabil, was zum einen an den vielen neuen liegt als auch an den vielen Personalwechseln von Spiel zu Spiel. 

Zuhause haben die Wölfe ihre gute Form allerdings auch nach der Winterpause beibehalten. So verlor man nur gegen Hoffenheim (1:2), während man gegen Stuttgart (1:0), Köln (1:0), Gladbach (0:0), Freiburg (3:2) und Leverkusen 3:2) punktete. Nicht umsonst holen die Wölfe 76% ihrer Punkte zuhause.

Der Hamburger SV wird auf seine gute Auswärts-Bilanz unter Fink vertrauen, immerhin ist man das Team was prozentual die meisten Punkte Auswärts holt, 59% sind es. Doch die spielerische Armut gepaart mit der unsicheren Defensive machen Sorgen. Dazu sind 5 Wechsel im Vergleich zur letzten Woche, egal ob gezwungen oder nicht, natürlich eine Hausmarke. Dies kann entweder gut enden, weil die "neuen" eine Schippe drauf legen oder in HSV-typischen Abwehrchaos der letzten Wochen enden.

Wolfsburg hat nur 4 seiner Heimspiele gegen die Hamburger verloren, darunter jedoch die letzten beiden Partien. Dies ist eine Tendenz, mit der wahrscheinlich gebrochen wird heute Abend. Die Hamburger sind das schwächste Team der letzten 5 Spiele, dazu kommt die eklatante Schwäche der Hamburger nach Standards und in der Luft. Wett-Freunden ist zu empfehlen auf einen Treffer nach einem ruhenden Ball zu setzen. Vorteil Wolfsburg.




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