Donnerstag, 15. März 2012

Die Rudelbildung Vorschau für den 26. Spieltag:

Mit Rudelbildung geht ihr optimal vorbereitet in den Spieltag. Hier erfahrt ihr kurz und knapp die wichtigsten taktischen und statistischen Aspekte des kommenden Spieltages. In dieser Woche liegt unser Hauptaugenmerk gemäß eures Wunsches auf unserer Facebook-Seite auf dem Spiel des Tabellenführers Borussia Dortmund gegen die Nummer eins im Norden, Werder Bremen (übrigens die Rudelbildung Dauerbrenner).



Borussia Dortmund-Werder Bremen


Das Hinspiel
2:0. Dortmund gewann in Unterzahl, nach Platzverweis für Perisic, in Bremen und setze sich damit durch den dritten Sieg in Folge in der Spitzengruppe fest. Die Torschützen mögen verwundern, es waren Perisic und Owomoyela. 


Borussia Dortmund:

Vermutliche Startelf:  

Weidenfeller-Piszczek,Subotic,Hummels,Schmelzer-S.Bender,Kehl-Blaszczykowski,Kagawa,Großkreutz-Lewandowski 

Im Westen nichts neues könnte man behaupten. Die Borussia zieht an der Spitze (relativ einsam) ihre Kreise und weiterhin ist es schwer Mannschaften zu finden, die der Borussia diese Saison die Titel-Verteidigung streitig machen sollten. Daher werden wir einen mehr generellen Blick auf die Dortmunder werfen, da wir in den letzten Wochen ja öfter die Ehre hatten eine Vorschau anzufertigen(Zum Leverkusen und Mainz Spiel).

Auch das schwache Spiel in Augsburg (wo man nicht vergessen darf, dass die Augsburger in den letzten Heimspielen sehr stark waren, 5 mal zu Null!) kann nicht übertünchen wie viel Qualität in den Dortmundern steckt. Trotzdem ein kurzer Rückblick zum Augsburg Spiel. 

Dortmund trat in Augsburg mit der bewährten Stammelf auf, die auch gegen die Bremer wieder den Vorzug erhalten sollte, wenn sich nicht kurzfristig jemand verletzt. Zwei Dinge wollen kurz hervorheben.

Die Innenverteidigung und das Verhältnis dieser zu der Dortmunder Doppel-6:
Mit Subotic und Hummels hat Dortmund zwei sogenannte "Moderne" Innenverteidiger, die sowohl Zweikämpfe gewinnen und Fußball spielen können. Das alles auch noch ohne viel zu grätschen und zu foulen (28 Fouls zusammen nur!), kurz gesagt ein Traum. Gerade Hummels ist sowas wie der heimliche Spielmacher, wie unsere Kollegen von Spielverlagerung gut hervorheben. Da die Dortmunder Doppel-6 relativ klassisch mit Bender und Kehl, besetzt ist- beide mehr Ordner und Zerstörer als Spielgestalter-ist die Rolle von Mats meistens mehr die des Organisators.


Die andere interessante Rolle ist die von Shinji Kagawa. 
Der kleine Japaner ist sowas wie der Hummels der offensive. Hier soll er die Angriffe einleiten und am besten auch eine weitere Option neben Lewandowski sein. Da Kagawa so flexibel ist weicht er allerdings auch oft auf die Flügel aus, wo Großkreutz (von uns in der BVB-Mainz Vorschau thematisiert) oft in die Mitte zieht. Dies hat den Vorteil, dass man die sehr offensiven Außenverteidiger Piszczek und Schmelzer einsetzen kann und Dortmund schwer auszurechnen ist. Dies gelang gegen Augsburg ausnahmsweise mal nicht.


Auch wenn die Dortmunder zwei (für die meisten Fußballfans sichere) Punkte in Augsburg liegen ließen kann dies nicht über die Stärke der Dortmunder hinwegtäuschen. Hier ist eine Zahl sehr interessant, nämlich die 54.

54% Ballbesitz hat der BVB im Durchschnitt-dies ist der zweithöchste Wert der Liga (Spitzenreiter sind, surprise, die Bayern).  Jedoch sind 54% nicht viel für ein Spitzenteam, was eine der Stärken der Dortmunder aufzeigt: die Flexibilität.  

So ist man in der Lage sowohl auf Konter zu spielen, als dominant aufzutreten, als auch über den Kampf und die Laufstärke spiele zu gewinnen. Dies bestätigt eine weitere interessante Statistik  nämlich, dass die Dortmunder nur 7. sind wenn man auf die Anzahl der erfolgreichen Pässe schaut. Dies ist ziemlich normal für (Teils-) Kontermannschaften, und die Dortmunder schlagen sich in dieser Rubrik wesentlich besser als andere Konterteams wie Hannover, Nürnberg oder Köln.

Weitere Belege für die Stärke der Dortmunder:
Defensiv lässt man die 2. wenigsten Torschüsse zu, tackelt am öftesten Ligaweit und das auch noch auf eine faire Art und Weise (2. wenigsten Fouls der Liga.) 

In der offensive hingehen verzeichnen die Dortmunder die zweitmeisten Torschüsse der Liga, die zweitmeisten Kontertore und die zweitmeisten Tore aus dem Spiel heraus. Allesamt Daten, die aufzeigen wie stark die Dortmunder diese Saison (wieder) sowohl vorne als auch hinten sind.

Um kurz auf das Spiel gegen die Bremer einzugehen wird es wichtig sein wieder mehr zu laufen und Druck aufzubauen, als es in Augsburg der Fall war. Kevin Großkreutz wies auf die ihm eigene Art und Weise richtigerweise drauf hin, dass "Bayern nicht interessiert" und recht hat er. Dortmund muss nur auf sich selbst schauen. Steigert man sich gegenüber dem Augsburg Spiel um 20-25% gewinnt der BVB dieses Spiel ohne wenn und aber. 

Dortmund wird wie immer sehr variabel spielen, was auch viel Spiel durch die Mitte beinhaltet, und mit dieser Flexibilität versuchen den Gegner zu schlagen. Da Dortmund ein Allround-Team mit etlichen Stärken ist wartet auf Bremen eine denkbar schwere Aufgabe.

Werder Bremen: 

Vermutliche Startelf:
 


Wiese-Fritz,Prödl,Sokratis,Schmitz-Bargfrede-Junuzovic,Trybull-Ekici-Rosenberg,Füllkrug 

Auch zu den Bremer müssen wir drauf hinweisen, dass wir diese schon oft im Programm hatten (letzte Woche gegen Hannover und davor das Nord-Derby gegen den HSV).


Um den Bremern aufzuzeigen, wie man die Dortmunder in Bedrängnis bringen kann schauen wir kurz zurück auf das Spiel der Augsburger am Wochenende. 


Was die Augsburger gegen die Dortmunder sehr clever machten war das sie von ihrem klassischen 4-2-3-1 abwichen und stattdessen mit zwei Stürmern agierten. Dies hatte den Vorteil, dass ihr Angriffspressing wesentlich besser funktionierte. Bremen kann hier ebenfalls beim Pressing ein 4-4-2 aufziehen, da dies nicht fern von ihrem 4-3-1-2 der letzten Wochen liegt. 


Dortmund wählte gegen Augsburg aufgrund des Augsburger pressings oft die langen Bälle, die mit Kagawa und Lewandowski in der Spitze schwer praktizierbar sind (mit Barrios in der letzten Saison war das noch eine andere Geschichte). Hier müssen die Bremer ansetzen. 


Ein weiterer Punkt ist dann allerdings das Spiel in der Vorwärtsbewegung. Gegen die Hannoveraner wählte Schaaf lange in der ersten Hälfte die Außenverteidiger nicht mit ins Offensivspiel einzubeziehen und erstmal vorsichtig zu agieren. Ja, ihr habt richtig gehört, Thomas "lieber 4-3 als 1:0" -Schaaf agierte vorsichtig. Stille Wasser sind bekanntlich tief. 


Dies änderte sich allerdings in der 2. Hälfte gegen Hannover, wo die Bremer wieder offensiv pressten und dadurch auch mehr Dominanz in ihrem Spiel aufbauten. Die Bremer sind also in der Lage sowohl auf Konter zu spielen (wie beim Sieg in Hamburg), als auch teilweise dreckig wie Stoke City vor 1-2 Jahren (Freistoß immer lang vorne rein und dann hilft der liebe Gott oder Claudio Pizarro), als auch offensiv zu pressen, die letzten beiden Szenarien zu sehen im Spiel gegen Hannover, Hälfte eins Hälfte zwei. 


Bremen hat allerdings noch mehr zu bieten:
Man erzielt viele Tore aus dem Spiel (5. meisten der Liga), ist aber ebenfalls nach Standardsituationen sehr gut. 12 Tore erzielten die Bremer bis jetzt nach ruhenden Bällen, so gewann man auch gegen Hannover am Wochenende, als man die vielen Fouls der  Hannoveraner ausnutzte. Was in den letzten Wochen noch hinzu kam war die Bremer Effizienz, womit man sowohl den Hamburger SV als auch den kleinen HSV aus Hannover schlug. Auch stand die Abwehr für Bremer Verhältnisse sehr sicher in den letzten Wochen (gerade Sokratis spielt eine überragende Saison)-wie gesagt, Schaaf erfindet sich und Werder gerade teilweise neu. Es wird interessant zu sehen, welchen Zugang Thomas diesmal wählt. Unmittelbar deutet vieles auf eine eher abwartende Konter-Taktik hin.

Während die Dortmunder mit einer nahezu identischen Aufstellung auflaufen könnten wird sich bei den Bremern einiges ändern.  Hartherz hat die Grippe, Pizarro hat Watschen verteilt und Marin zerrte sich den Oberschenkel. Hier werden wohl Schmitz, Ekici und der junge Niclas Füllkrug auflaufen. Gerade auf den jungen Füllkrug sind wir hier sehr gespannt.

Diese Spieler könnten den Unterschied ausmachen:

BVB:  Hummels, Kagawa, Kuba

BREMEN: Trybull, Junuzovic und Sokratis

Das entscheidende Duell des Spiels: 

Schmitz gegen Kuba. Auf den Bremer Verteidiger kommt eine Bären-Aufgabe zu, wird er doch etliche Male das Wettrennen gegen Kuba bestreiten müssen. Dieser zeigte sich zuletzt in bestechender Form, während Schmitz vom jungen Hartherz verdrängt wurde. Mit einem guten Spiel gegen Kuba könnte Lucas sich für mehr empfehlen. Er könnte allerdings auch ganz schnell zurück auf die Bank wandern. Wenn der Newcomer Trybull wieder so stark mit nach hinten arbeitet wie gegen den HSV wäre Schmitz ihm sicherlich sehr dankbar.

Fazit: 


Lange Rede kurzer Sinn, was zählt ist auf dem Platz. Wir zahlen drei Euro in den Klingelbüttel und freuen uns auf ein sicherlich unterhaltsames Spiel. Beide Mannschaften leben von dem Überraschungsmoment in ihrem Spiel. Die Bremer dadurch, dass sie viele Varianten relativ gut beherrschen, aber eben keine richtig gut. 


Die Dortmunder leben davon, dass sie vieles sehr gut können und in ihrem Spiel sehr variabel sind. Daher spricht auch alles für einen Sieg der heimstarken Dortmunder. Da wir allerdings fast immer falsch lagen in unseren Prognosen kann man wohl getrost ein paar Rubine auf die Bremer setzen. 

2 Kommentare:

freddy hat gesagt…

Gute Analyse!
Wobei ich ein zwei Dinge anmerken möchte:

Mir persönlich fällt es schonmal schwer das Werder Spiel zu beschreiben, gar zu neutral zu analysieren. Für den Versuch schonmal ein Pluspunkt, aber was soll die Referenz zu Stoke City?

Ich denke auch, dass Werder auf Standartsituation bauen wird, bauen muss. Eigentlich müssen sie zwei Dinge schaffen: Kein frühes Gegentor (am besten keins über längere Zeit) und am besten baldmöglich eins schiessen. Kassieren werden sie sowieso noch das Spiel über.

Ich bin auf Niclas Füllkrug gespannt. Jedoch wird der weder die Durchschlagskraft noch die Teamarbeit eines Pizarros ersetzen. Möge er im richtigen Moment an rechter Stelle stehen.

Gespannt bin ich auf Rosenberg, dessen Psychologischer Vorteil, ähnlich wie ganz Werder, an die 100% gehen müsste. Vielleicht wird er zum Matchwinner. Jedoch befürchte ich, dass Werders Mittelfeld zuviel nach Hinten mitarbeiten muss, um Rosenberg und Füllkrug ausreichend in Szene zu setzen.

Schmitz sehe ich als Schwachstelle. Definitiv. Bleibt die Frage, ob starke Defensiv Leute wie Ignovski, Sokratis und Trybull standhalten und Werder die Kraft hat umzuschalten.

Wenn Dortmund Klopps geforderte Trotzsituation umsetzt, sind sie wirklich mit allen Wassern gewaschen und fahren locker die 3 Punkte ein.
Schafft es Werder (frühe) Akzente zu setzen und die Dortmunder ungeduldig werden zu lassen, so könnte Dortmunds Serie (endlich) reissen.

Ich tippe auf ein 2:3 für Werder. Spielt der BVB groß auf, waage ich kein Ergbnis zu tippen.

MfG

Rudelbildung hat gesagt…

Vielen Dank für das Lob, Freddy.

Um auf die Stoke City Referenz einzugehen. Dies war ein Seitenhieb auf Bremens Stärke nach Standardsituationen. Gegen Hannover spielte man mäßig, schlug aber alle Standards vorne rein und erzielte so 2 Tore.

Wie wir auch später erläutern wollen wir damit nicht sagen, dass Bremen immer nur lang und auf Standards spielt, aber dieses taktische Mittel auch sehr gut beherrscht.

Was deine Anmerkungen angeht sind wir ganz deiner Meinung. Lange die Null halten und irgendwie treffen (Standards wären hier ein Mittel).

Da Bremen das gegen die beiden HSVs gut hinbekommen hat kann man Mut schöpfen, aber Dortmund ist natürlich eine andere Dimension.

Was genau meinst du mit psychologischem Vorteil, die Anmerkung fanden wir ganz interessant?

Sportliche Grüße