Sonntag, 11. März 2012

Die Rudelbildung Vorschau für den 25. Spieltag

Mit Rudelbildung geht ihr optimal vorbereitet in den Spieltag. Hier erfahrt ihr kurz und knapp die wichtigsten taktischen und statistischen Aspekte des kommenden Spieltages. In dieser Woche liegt unser Hauptaugenmerk gemäß eures Wunsches auf unserer Facebook-Seite auf dem kleinen Nord-Derby zwischen Werder Bremen und Hannover 96. Siegen die ehemals heimstarken Bremer gegen die Auswärtsschwachen, aber formstarken, Hannoveraner?



Werder Bremen-Hannover 96


Das Hinspiel:

2:3. Durch die Niederlage bei 96 verpasste es Bremen mit dem damaligen Tabellenführer Bayern München gleichzuziehen. Mann des Tages im kleinen Nord-Derby war Mohammed Abdellaoue, der einen Hattrick erzielte. Für die Bremer trafen Marko Arnautovic, der später die Rote Karte sah, und Claudio Pizarro.


Werder Bremen:

Vermutliche Startelf:


Wiese - FritzAffolterSokratisHartherz - Bargfrede - JunuzovicTrybull - Marin - RosenbergPizarro

Wenigen mag es aufgefallen sein, doch Bremen ist seit Monaten in der Krise. Der (noch?) gute Tabellenplatz täuscht hinweg über das Hauptproblem der Bremer-Spiele zu gewinnen. 

2 Siege aus den letzten 10 Spielen, diese gegen das schwächste Auswärtsteam (Wolfsburg) und das schwächste Heimteam (Hamburg)der Liga, sprechen Bände. Kommt der nächste Nordklub da gerade richtig?

Bremen, im gewohnten 4-4-2 Raute unter Schaaf, verlor die letzten beiden Spiele gegen Abstiegskandidaten, Nürnberg und Berlin. Was auffiel war, das Bremen in beiden Spielen leer ausging. Gehen den Bremer die Tore aus?

Auffällig war auch, wie schwierig Bremen sich gegen Gegner im 4-2-3-1 tat. Hier fiel besonders die Rolle der Halbspieler in der Raute auf. Während Junuzovic der offensive Halbspieler in der Raute ist übernimmt der junge Tom Trybull eher die defensiven Aufgaben. So hatte Tom gegen Nürnberg nach 60 Minuten schon mehr als 10 Kilometer zurückgelegt. 

Doch die Raute hat ihre Nachteile gegen ein 4-2-3-1 System. Die Mannschaft in der Raute erzeugt zwar oft eine Überzahl im Zentrum welche zur Spieldominanz führt, leidet aber deswegen unter  fehlender Breite im Spiel. Hier ist die Rolle der Außenverteidiger von höchster Bedeutung. Bremen versuchte dies in den letzten Spielen auszumerzen indem man Marin sehr rechtslastig mit Junuzovic operieren ließ und Linksverteidiger Hartherz über links Druck machte. Dies wurde gerade gegen die Hertha sehr deutlich, wo 51% aller Angriffe über die linke Seite vorgetragen wurden.

Allgemein muss man bei all der Kritik an den Bremern aufpassen die positiven Aspekte nicht zu verkehren. Die jungen Spieler zeigen vielversprechende Leistungen, das offensive Mittelfeld zeigt sich äußert beweglich und damit schwer auszurechnen und auch das Gegenpressing funktioniert. Allerhand positive Aspekte also, doch was zu denken gibt, man könnte schön fast sagen was auch sonst, ist das riskante Defensivverhalten der Bremer und das zum Teil zu langsame Umschalten. Dies könnte gegen eine konterstarke Mannschaft wie Hannover tödlich werden. 

Bei all diesen Überlegungen bestätigt sich die alte Phrase immer wieder, dass Fußball ein Ergebnissport ist. Hier liegt Bremens Manko zur Zeit.

Ein interessanter Aspekt im Bremer Spiel der letzten Wochen ist die Rolle von Claudio Pizarro. Der Peruaner lässt sich immer wieder tief fallen, um Raum vorne zu öffnen in den andere Spieler, besonders Marin, stoßen sollen. Außerdem unterstützt Claudio so das Mittelfeld, während Rosenberg entweder den Mittelstürmer mimt oder auf die Flanken auswich, um Trybull zu unterstützen. Der Vorteil ist dabei, das man Außen Überzahlsituationen schafft, der Nachteil dass man in der Mitte unterbesetzt sein kann. Auf der Zehn spielt mit Marin nämlich ein Spieler, der sich eher durch Dribbelstärke und kurze Pässe in die Tiefe auszeichnet. Doch Marin kann auch anders, was er gerade beim Sieg in Hamburg zeigte. Es wird interessant zu sehen, welche taktischen Überlegungen anstellen wird: Mitte dichtmachen? Pizarro mehr als Mittelstürmer agieren lassen? Die Passivität von Hannovers Außenverteidigern ausnutzen?
Hannover 96 
Vermutliche Startelf:

Zieler - CherundoloHagguiPogatetzPander - Pinto - StindlRausch - Schlaudraff - Ya KonanAbdellaoue

Die Niedersachsen sind in vielerlei das Gegenteil der Bremer. Während Bremen nur 2 der letzten 10 Spiele gewinnen konnte verloren die Hannoveraner nur eins der letzten 11 Spiele. 

Was bei den Hannoveranern ins Auge fällt ist der Aspekt der Systemänderung, vielleicht sogar Optimierung. Spielte Hannover in der letzten Saison ein klassisches 4-4-2, ausgerichtet auf Konter, hat Trainer Mirko Slomka diese Saison versucht sein Spiel zu verändern und läuft oft in einem 4-3-1-2 auf. Dies ändert doch wenig an der taktischen Ausrichtung der 96er.

Die Niedersachsen stehen normalerweise sehr tief und lassen den Gegner die Initiative übernehmen. Nach Ballgewinn wird schnell vertikal in die Spitze gespielt, wo sich die drei Offensivleute sehr beweglich zeigen. Schon letzte Saison fiel Hannover durch dieses System auf und Fußballfans zelebrierten die "5 Sekunden"-Regel nahezu frenetisch, wenn Hannover mal wieder innerhalb von 5 Sekunden nach einem Ballgewinn getroffen hatte.
Defensiv mag das neue System verwundern, ist es doch eher wenig prädestiniert für Konterspiel. Auch kann man mit der Rolle eines 10ners in der Defensive schwerer zwei Viererketten formen, um aus einem 4-4-2 schon mit den Stürmern zu pressen. Dies ist zum Beispiel eines der Erfolgsgeheimnisse der Dortmunder und Gladbacher diese Saison. Eine Option ist hier allerdings das pressen aus einem 4-3-3 heraus, wo der 10ner weit nach vorne stößt. Marin tat ähnliches für die Bremer beim Sieg in Hamburg.
Die entscheidende Änderung zum alten Hannover-System ist allerdings, dass man den gegnerischen Außenverteidiger viele Freiheiten lässt. Diese versucht man dann im Konterspiel auszunutzen. Gerade im Konterspiel könnte dies einer der Vorteile der Hannoveraner sein. Man wird versuchen die Räume, die der Bremer Außenverteidiger Hartherz, evt auch Fritz, hinterlassen wird, auszunutzen.
Desweiteren bietet das 4-1-3-2 System offensiv den Vorteil für Konterteams, das man zentral in Überzahl ist, womit man viele Ballgewinne in der Spielfeldmitte erzielt und diese schnell umsetzen kann. Außerdem kann man so nach Ballbesitz schnell vertikal spielen. Diese Faktoren gibt es auch im Bremer Spiel, deswegen könnte ein mögliches Szenario sein, dass man sich gegenseitig neutralisiert.
Diese Spieler könnten den Unterschied ausmachen:


SVW:  Wiese, Rosenberg, Pizarro und Marin
96: Zieler, Ya Konan und Diouf



Das entscheidende Duell des Spiels:

Wiese gegen Zieler. Ist es das Duell um die Nummer zwei in der Nationalmannschaft? Wieses Erfahrung und Konstanz der letzten Jahre sprechen für den Bremer, doch Zielers kometenhafter Aufstieg ist eine der vielen Erfolgs-Stories der Slomka-Ära. So logisch es klingen mag, der Torhüter mit der besseren Leistung wird das Spiel für seine Mannschaft gewinnen.

Fazit: 
Wer ist die Nummer Eins im Norden? Natürlich wird so eine Frage nicht in einem Spiel beantwortet und der historische Aspekt spielt auch eine Rolle, aber vorläufig wird das Spiel um Platz 6 auch die Frage der zwischenzeitlichen Nummer eins beantworten. 

Die Form spricht  klar für die Hannoveraner, die nach dem 16. Spieltag noch 7 Punkte Rückstand auf die Bremer hatten und nun vorbei ziehen könnten. Man könnte sich fragen, wo 96 stehen würde, wenn man nicht 11 Mal unentschieden gespielt hätte. Diese Statistik ist auch aus dem Grunde ironisch, das die Hannoveraner letzte Saison das Team mit den wenigsten Unentschieden der Liga waren.



Bei den Bremern sollte ein Blick auf die Heimtabelle für einen klaren Sieg sprechen, doch der Scheint trügt. Werder ist noch ohne Heimsieg im Jahr 2012, während man in der Hinrunde sieben der acht Heimspiele gewann. Wichtig für die Bremer wird sein, dass Claudio Pizarro seine Torgefährlichkeit wiederfindet, da auch Rosenberg momentan alles andere als eine Tormaschine ist. Aufpassen sollten die Bremer besonders bei Standardsituationen, 96 hat nämlich unglaubliche 50% seiner Tore nach einem ruhendem Ball erzielt. 


Generell ähneln sich Bremens 4-4-2 Raute und das konterorientierte 4-3-1-2 der Hannoveraner in vielerlei, besonders dem Vertikalspiel. Dieser Faktor könnte wie erwähnt auf ein Spiel hindeuten wo beide Teams sich neutralisieren. Man kann sich auch Fragen, wo der Unterschied zwischen einem 4-1-3-2 und dem 4-4-2 Raute ist? Auf dem Papier ähneln sich beide Systeme sehr, taktisch kommt es darauf an ob man das Zentrum kompakt zustellen möchte oder mehr die Außen beachtet. In diesem Falle ist es wahrscheinlich, dass beide Teams versuchen werden die Mitte zu schließen. 


Wir tippen auf ein wenig unterhaltsames Spiel, das mit maximal einem Tor entschieden wird. Ein frühes Tor würde dem Spiel eine andere, willkommene, Wende verpassen. Tut uns leid, liebe Leser.

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