Sonntag, 18. März 2012

Die Rudelbildung Rückschau zum 26. Spieltag

Es wurde der erwartete Heimsieg für die Rekord-Borussen, die nun seit zwanzig Spielen ungeschlagen sind und damit einen neuen Vereinsrekord aufgestellt haben. Das Endergebnis ließ die Begegnung enger erscheinen als sie jemals war. Werfen wir einen Blick drauf.

Borussia Dortmund-Werder Bremen 1:0

Dortmunds Trainer Jürgen Klopp musste im Vergleich zum 0:0 in Augsburg einmal wechseln. Ilkay Gündogan kam für Sven Bender ins Team. Ein unerwarteter Glücksgriff wie sich später herausstellen sollte.



Bremens Coach Thomas Schaaf  musste nach dem 3:0 Sieg gegen Hannover gleich mehrmals wechseln: Wiese, Bargfrede, Marin sowie Pizarro fehlten verletzt oder gesperrt und wurden von Mielitz, Affolter, Ignjovski und Ekici ersetzt. Dem jungen Niclas Füllkrug wurde so sein Startelf-Debüt verwehrt. Mit 23,5 Jahren im Durchschnitt stellte Bremen die jüngste Elf der Vereinsgeschichte.


Der Schaafsche Plan

Durch die vielen personellen Änderungen wählte Schaaf auch ein anderes System. Statt im Schaafschen 4-4-2 Raute agierte Bremen in einer interessanten Mischung aus einem flachen 4-4-2, einem 4-4-1-1 und einem 4-2-3-1.


Diese System-Wahl sorgte für einige interessante Änderungen. So musste Affolter auf der rechten Abwehrseite spielen, Fritz agierte vor ihm im rechten Mittelfeld, Junuzovic war auf der linken Außenbahn zu finden und Ekici spielte eine Mischung aus einem 10ner/ einem zweiten leicht hängenden Stürmer neben Rosenberg. Trybull spielte im zentralen Mittelfeld. Dies sah ca. so aus:


Mielitz
Affolter,Prödl,Sokratis,Hartherz
Trybull,Ignjovski
Fritz,Junuzovic
Ekici
Rosenberg

Dieses Experiment muss natürlich in Zusammenhang mit den Bremer Personalsorgen bewertet werden. Es kann kurz und knapp in zwei Kategorien aufgeteilt werden-die 1. Halbzeit und die 2. 

In der ersten Halbzeit agierten die Bremer oft mit zwei dicht gestaffelten Viererketten, wobei sich die Mittelfeldspieler eng an der Bremer Abwehr orientierten. Es ist davon auszugehen, dass Thomas dieses taktische Mittel wählte um in Überzahl agieren zu können für die zweiten Bälle. Die Idee an sich war gut, daraus ergab sich jedoch ein anderes Problem.

Bremens Stürmer:

Da Ekici und Rosenberg defensiv nicht die stärksten sind (auch wenn Rosenberg gegen Hannover saustark nach hinten arbeitete), und die Bremer Mittelfeldspieler so tief standen, ergaben sich dort große Löcher, die die Dortmunder effektiv ausspielten. 

Der BVB trug den Ball langsam nach vorne und bereitete die Angriffe so in aller ruhe vor. Dabei zeigte sich der Tabellenführer äußerst ausgeglichen, man schlug über beide Seiten je 6 Flanken, und nahm sich sowohl den Flügeln als auch der Mitte an. Hier machte sich auch bemerkbar, dass die rechte Bremer Seite etwas "über-sichert" war. Schmelzer wurde so nie ernsthaft defensiv gefordert, womit Bremen einige der wenigen potentiellen Dortmunder Schwächen nicht ausnutze.


Ein weiteres Problem für die Bremer war auch, dass die Dortmunder zu viel Platz hatten. Da die Stürmer so weit weg vom Rest des Teams standen konnte Dortmund sein berüchtigtes Gegenpressing sehr gut aufziehen. Die Negativseite für die Bremer war, dass sie so kaum für Entlastung sorgen konnten. Rosenberg und Ekici gewannen so nur 35% ihrer Zweikämpfe und hatten weniger als 30 Ballkontakte zusammen. Dies änderte sich in Halbzeit zwei.

Das Bremen der 2. Hälfte

Nach dem Seitenwechsel stellten die Bremer wieder auf das bewährte 4-4-2 Raute um. 
Junuzovic rückte auf die 10 und  Trybull wechselte auf seine angestammte Position nach links. Dies war ein guter  Schachzug von Thomas, da gerade Junuzovic in Hälfte eins vieles gespielt hatte, aber nicht das was er eigentlich sollte, nämlich links im Mittelfeld. Dadurch hatten die Dortmunder hier unmengen an Platz, den der polnische Flügel der Dortmunder mit Vergnügen ausnutzte. Die A7 zum Sieg führte heute über den Umweg nach Österreich. 
Auffällig beim SVW anno 2. Halbzeit  war, dass man wie so oft in dieser Saison viel über die linke Seite versuchte.  48% aller Angriffe fuhren die Bremer über diese Seite.
Probleme im Spiel der Bremer
Wie erwähnt besserten sich die Werderaner in Hälfte zwei, allerdings lag dies auch dadran, dass die Dortmunder sich zurück zogen und mehr auf Konter lauerten. Dies machte sich auch in der Statistik bemerkbar, wo die Bremer in Hälfte zwei fast soviel Ballbesitz hatten wie ihre Kontrahenten in Hälfte eins.
Das Problem war allerdings, dass man oft zu ungenau spielte. 22% Fehlpässe im Spiel waren zu viel um den Favoriten ernsthaft in Bedrängnis zu bringen. 
Das Spiel der Dortmunder
Vieles war, wie man es gewohnt war. Dies ist gleichzeitig auch das größte Lob, das man den Borussen aussprechen kann. Kagagwa war mal wieder überallerzielte wieder einmal das entscheidende Tor, Großkreutz agierte wieder einmal mehr zentral als Außen und eröffnete so Platz für Schmelzer und die Dortmunder warfen sich in die Zweikämpfe (32:21 Tackles). Hummels und Subotic standen bombensicher, nur Lewandowski fiel etwas ab ohne schwach zu agieren. Einer Stach jedoch heraus, der eigentlich auf der Bank hätte Platz nehmen sollen-Ilkay Gündogan.
Der Rudelbildung Spieler des Spiels:

Ilkay Gündogan. Ilkay bekam überraschend die Chance da Bender ausfiel und nutze sie wieder einmal. Genau wie gegen Mainz wurde er unser Spieler des Spiels. Seine Läufe rissen immer wieder Löcher in die Bremer defensive, so legte er für 2 Torschüsse auf und kam dreimal selber zum Abschluss. Obendrein war Ilkay auch der zweikamfstärkere der beiden 6er und legte den Siegtreffer durch Kagawa auf. Wohl dem, der einen Kader wie Borussia Dortmund hat.


Das Rudelbildung Duell des Spiels
Hartherz gegen Kuba. Da Schmitz auf der Bank Platz nehmen musste war es der junge Florian der gegen den polnischen Sprinter agieren durfte/musste. Es war wohl eher ein musste. 
Hartherz war mit Kuba völlig überfordert, was allerdings nicht nur an ihm lag, sondern auch dadran, dass Junuzovic bizarre Ausflüge in die Mitte des Feldes unternahm. Dadurch musste Florian oftmals alleine gegen die beiden Polen agieren, was genau so aussichtslos ist wie Frieden im Nahen Osten. 
Hartherz hätte sich sicherlich gewünscht den defensiv stärkeren Trybull vor sich zu haben, der im zentralen Mittelfeld ebenfalls überfordert war. Die Auswechslung von Hartherz nach einer Stunde spricht Bände-glasklarer Sieg für Kuba.
Fazit:
Ein verdienter Sieg für die Borussen, die auch weiterhin unaufhaltsam marschieren. 9 Siege aus den letzten 10 Spielen lassen die Tormaschinen aus München auch weiterhin verstummen. In einer Woche wo alles von den torgeilen Münchenern spricht ist es zu erwähnen, dass auch weiterhin kein Weg an den Borussen vorbei führt.
Bremen hingegen hat 3 der letzten 4 Spiele verloren und kann nur ein Ziel haben-den Europa League Platz verteidigen. Viel kann man den Bremern allerdings nicht vorwerfen. Sie liefen (122 Kilometer!), gingen das selbe Tempo wie die Dortmunder und versuchten in Hälfte zwei höher zu verteidigen (8 Abseitsstellungen des BVB insgesamt). 
Ihr Problem war, das die Dortmunder anders als Hannover letzte Woche wenig Standardsituationen zuließen (nur 10 Fouls und 2 Ecken) und die Bremer selten gefährlich werden ließen. So hatten die Bremer nur 4 Torchancen im ganzen Spiel und nur 2 Torschüsse. Dortmund erwischte einen guten Tag, was in 99% der Fälle für den Gegner bedeutet, dass man leer ausgehen wird. Dies war an diesem Samstag der Fall.

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