Samstag, 25. August 2012

Vorschau zum Rudelbildung Spiel der Woche: Liverpool FC - Manchester City

Es ist eines der ersten Spitzenspiele der noch jungen Premier League Saison: Der große Traditionsklub aus Liverpool empfängt den englischen Meister Manchester City.

Vorschau Liverpool FC - Manchester City


Die Ausgangslage

Die beiden Teams starteten sehr unterschiedlich in die Saison. Während Liverpool bei West Brom mit 0:3 unterging und Daniel Agger per Platzverweis verloren, startete der Meister mit einem Sieg in die neue Saison. Der 3:2 Erfolg gegen den Aufsteiger aus Southampton gestaltete sich allerdings äußerst schwierig. So musste City einen 1:2 Rückstand aufholen um den ersten Saisonsieg zu feiern.

Liverpool FC

Der Saisonstart ging gehörig in die Hose für den neuen Trainer Brendan Rogers. Der ehemalige Swansea-Trainer hat die Reds reformiert und ihnen einen offensiveren, dominanteren Spielstil verpasst. Dies war im ersten Spiel bei West Brom schon zu erkennen, wo man 60 Prozent Ballbesitz vorweisen konnte - wohlgemerkt in einem Auswärtsspiel. Der Ertrag von diesem ließ jedoch zu wünschen übrig.

Das Hauptproblem war, dass man sich trotz Dominanz kaum Chancen herausspielte. So kam man in der gesamten Partie nur auf zwei Torschüsse. Zum Vergleich: Der Gegner kam auf dreimal so viele. Auch in der Luft war man klar unterlegen, so gewann West Brom zwei drittel aller Luftduelle. Dies könnte sich gegen den englischen Meister als Problem herausstellen, gehört Manchester City doch zu den kopfballstärksten Teams der Liga.

Ein weiteres Problem waren die katastrophalen individuellen Fehler des Traditionsklubs. So verschuldete man zwei Elfmeter, die beide in die Kategorie "unnötig" fielen. Einer dieser Elfmeter resultierte auch in einem Platzverweis für Abwehrchef Agger. Das West Brom nur einen von diesen verwertete schmeichelte dem FC. Generell spiegelte das, trotz der höhe, Ergebnis von 0:3 nicht den Spielverlauf wieder. Bei besserer Chancenauswertung der Heimelf hätte dem Team um Suarez eine noch heftigeres Debakel gedroht.

Mit dem ehemaligen Dortmunder Nuri Sahin hat man einen Spieler für das zentrale Mittelfeld verpflichtet, hier ist Rodgers sichtlich nicht zufrieden mit dem vorhandenen Personal. Dies wurde schon anhand der Verpflichtung von Allen deutlich, der von Rogers Ex- Klub Swansea kam. Das selbe gilt für den Angriff, wo Rodgers lieber auf Neuzugang Borini als Sturmtank Carroll setzt Die Aufgabe des Spielmachers übernimmt Neuzugang Joe Allen, der gegen West Brom mit überragender Passquote, 96 Prozent, glänzte. City wird versuchen ihn aus dem Spiel zu nehmen, womöglich indem Rodwell ein Auge auf ihn wirft.

Taktisch wird es interessant zu sehen, wie sich bei Liverpool das nominelle 4-3-3 immer wieder mit einem 4-4-2 vermischt. So agierte Borini im ersten Spiel fast neben Suarez, für die nötige Breite auf der linken Seite sorgte Außenverteidiger Johnson, während sich auf der rechten Seite ein Pärchen mit Kelly und Downing bildete. Nicht verwunderlich, dass der FC meistens über diese rechte Seite attackierte - fast jeder zweite Angriff kam über rechts. Gegen Manchester City sollte man eventuell umdenken: So hatte Southampton großen Erfolg damit über Citys rechte Abwehrseite zu attackieren und leitete beide Treffer auch von dort ein.

Voraussichtliche Aufstellung: Reina - Kelly, Skrtel, Carragher, Johnson - Lucas, Allen, Gerrard - Downing, Suarez, Borini

Manchester City

Es war ein hart umkämpfter Sieg für den englischen Meister, der sich gegen den Aufsteiger aus Southampton sichtbar schwer tat. Trotz massiver Dominanz, 64 Prozent Ballbesitz bei 23 zu 10 Schüssen, hatten die Blauen ihre Schwierigkeiten.

Zum einen, da der Gegner offensiv einen guten Tag erwischte, starke 82 Prozent Passquote - und das als Aufsteiger beim englischen Meister, der in der Vorsaison kein Heimspiel verlor. Zum anderen verlor man mit Sergio Aguero seinen wichtigsten Stürmer nach kurzer Zeit mit einer Knieverletzung. Der Argentinier wird auch das Duell an diesem Sonntag verpassen, mögliche Ersatzkandidaten sind Mario Balotelli und Edin Dzeko.

Auch wenn Trainer Roberto Mancini weiterhin bemängelt, dass der Kader nicht die nötige Breite hat um auch in der Champions League vorne mitzuspielen, verfügt kaum ein anderes Team in der Welt über so viele Klassespieler wie die Blauen aus Manchester. Der englische Meister ist nur schwer vom Ball zu trennen und verfügt mit Spielern wie Nasri, Yaya Toure, etc. auch aus dem Mittelfeld über allerhand Torgefahr. Dies machte sich auch am Wochenende bemerkbar, wo Yaya Toure und Nasri den schwachen Auftritt von David Silva ausglichen und in die Bresche sprangen. Toure glänzte als absolute Schaltstation, er spielte 130 Pässe, während Nasri als Torschütze brillierte.

Dies spiegelt sich auch taktisch wieder, wo Mancini seine Elf stetig weiter entwickelte. In der Vorbereitung und im englischen Supercup agierte man zumeist mit einer Dreierkette, ging im ersten Saisonspiel jedoch zurück zum klassischen 4-2-3-1. So schob man gegen Southampton beide Außenverteidiger sehr weit nach vorne. Hier spielte der linke Verteidiger, Clichy, mehr invers, während der rechte Verteidiger die linie hielt. Dies war möglich, welches David Silva erlaubte sich im Zentrum aufzuhalten.

Das Zentrum wurde von Manchester City überladen, hier agierte man zumeist mit sechs Spielern, während Southampton hier nur mit 4-5 Spielern vertreten war. Diese Spielweise des Meisters bietet dem Gegner viel Platz auf den Flügeln, gerade hinter Linksverteidiger Clichy taten sich große Löcher auf. 

Wie schwer Manchester City auszurechnen ist zeigte sich jedoch auch wieder gegen Southampton. So attackierten der Meister sehr ausgeglichen durch die Mitte und über die Außen. Ein Vorteil gegenüber dem Gegner, der arg rechtslastig spielt.

Einer machte am vergangenen Wochenende von sich reden, der vor einem halben Jahr schon abgeschrieben war: Carlos Tevez. Der Argentinier sprudelt nur so vor Spielwitz und Energie und könnte vor einer überragenden Saison stehen. Gerade nach dem Ausfall von Landsmann Aguero braucht City seine Dribblings und Tore mehr denn je.

Voraussichtliche Aufstellung: Hart, Zabaleta, Kompany, Lescott, Clichy - Toure, Rodwell - Silva, Tévez, Nasri - Dzeko 


Fazit

Während die Reds jahrelang ein Topteam in England waren und sich in der Top Four etabliert hatten war Manchester City ein Klub, der sich oft im Mittelfeld der Liga wiederfand. Die Zeiten haben sich geändert. Während der Traditionsklub von der Merseyside verzweifelt versucht in die Spitzengruppe zurück zukehren haben die Blauen aus Manchester sich dort etabliert.

Vor heimischen Publikum tat sich Liverpool in den vergangenen Saison sehr schwer, nur sechs Heimsiege in neunzehn Begegnungen, dies soll sich natürlich ändern. Mit Manchester City trifft man allerdings auf einen denkbar schweren Gegner. Doch Rogers Team steht nach der Auftaktpleite unter großen Druck und muss gewinnen.

Ein interessanter Aspekt wird, wer das Heft in die Hand nehmen wird. Liverpool will den Gegner dominieren, Manchester City ist also englischer Meister normalerweise der dominante Part. Beide Teams hatten in ihrem Auftaktspiel mindestens 60 Prozent Ballbesitz. In diesem Duell kann man ein ausgeglichenes Duell erwarten, tendenziell wird die Heimmannschaft mehr Ballbesitz haben, da Mancini gerne aus einer abwartenden Position agiert und Liverpool wie gesagt unter Druck steht.

Will Liverpool gewinnen muss man im Spiel nach vorne effektiver werden und die wenigen Chancen, die man sich erspielen wird, konsequent nutzen. Außerdem muss man hinten die individuellen Fehler abstellen.

Manchester City wird nicht auf Teufel komm raus attackieren, da man um Liverpools Situation weiß. Die Reds müssen dieses Spiel gewinnen um nicht mit einem Fehlstart die neue Saison zu beginnen. Manchester City auf der anderen Seite wäre mit einem Punkt im Soll. Die Blauen verfügen über viel Qualität in ihren Reihen und wissen, dass sie in jedem Spiel eine gewisse Anzahl von Torchancen haben werden. Da kaum ein Team so stark im Umschaltspiel ist wie City muss Liverpool auf der Hut sein und unnötige Ballverluste in der eigenen Hälfte unbedingt vermeiden und gleichzeitig die Räume hinter Citys Außenverteidigern ausnutzen. Ein Rolle, die Borini und Downing liegt.

Freunde des gepflegten Kurzpassspiels sollten voll auf ihre Kosten kommen, da hier zwei Teams auf einander treffen, die beide am liebsten kurz und flach spielen.

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