Montag, 6. August 2012

Die Rudelbildung Saisonvorschau: Eintracht Frankfurt

Sie waren der Topfavorit der abgelaufenen Zweitligasaison und stiegen souverän auf. Doch hat die Eintracht auch das Potential sich wieder dauerhaft in der Bundesliga zu etablieren? In einer Stadt dessen Erwartungshaltung oft nicht in Einklang mit den sportlichen Möglichkeiten darf man dies bezweifeln. Hört man Trainer Armin Veh pointiert dieser, dass für die Eintracht in den nächsten Jahren auch mal ein internationaler Startplatz drin sein sollte. Wie sagte doch Altkanzler Schmidt: "Wer Visionen hat sollte zum Arzt gehen." Der Aufsteiger aus Frankfurt- Teil zwei der Rudelbildung Saisonvorschau.

Neuzugänge und Abgänge

Das Potential der Frankfurter Eintracht wird schnell deutlich-ein Blick auf die Transfers spricht bände. Mit Olivier Occean verpflichtete man den Toptorjäger der abgelaufenen Zweitligasaison, ein weiterer Toptorjäger steht mit Alex Meier in den eigenen Reihen. Mit Kevin Trapp verpflichtete man für 1,5 Millionen Euro einen jungen Torhüter um den Konkurrenzkampf anzuheizen, und auch Celozzi (Stuttgart), Oczipka (Leverkusen), Lanig (Köln) sind bekannte Gesichter. Mit Aigner (1860 München) und dem Japaner Inui verpflichtete man außerdem Spieler, die in der zweiten Liga auf sich aufmerksam gemacht hatten. Die größten Fragezeichen gibt es in der Innenverteidigung, wo man abermals einen Umbruch vollzieht und sich noch auf der Suche befindet.

Auf der Abgängeseite sind die beiden prominentesten Namen Idrissou, den man trotz 14 Toren nach Kaiserslautern abgab, und Innenverteidiger Gordon Schildenfeld, der für gutes Geld gen Russland transferiert wurde.

Alles in allem hat die Eintracht sich besonders in der Breite qualitativ verstärkt. Auf dem Papier verfügen die Frankfurter über den besten Kader der drei Aufsteiger.

Taktik

In der Vorsaison agierte die Eintracht aus einem 4-2-3-1 heraus und die Testspiele deuten darauf hin, dass dies auch in der neuen Saison der Fall sein wird. Als Alternative bietet sich ein 4-4-2 an, welches man auch in der Vorbereitung praktizierte. Trainer Armin Veh setzt auf Kurzpassspiel mit einem Leader vor der Abwehr. Diese Position wurde in der Vorsaison von Schwegler und Lehmann bekleidet, Lehmann wurde jedoch, für mich überraschend und unverständlicherweise, im Tausch gegen Martin Lanig abgegeben. Mannschaftskapitän Pirmin Schwegler wird also noch mehr Verantwortung in dieser Rolle übernehmen müssen. Attestiert wird er dort wohl von dem jungen Rode. Gegner der Eintracht können sich vermehrt über Angriffe über die Flügel einstellen; bei vier bulligen Stoßstürmern wahrlich keine schlechte Überlegung.

Testspiele

Abgesehen von Siegen gegen unterklassige Gegner lassen sich der 2:0 Sieg gegen den Zweitligaaufsteiger aus Aalen und ein 2:2 gegen den polnischen Erstligisten Zaglebie Lubin hervorheben. Gradmesser werden die nächsten beiden Tests gegen Red Bull Salzburg und den FC Valencia.

Baustellen

Nicht umsonst sucht die Eintracht weiterhin nach Innenverteidigern. Mit den Neuzugängen Demidov und Anderson, ein halber Neuzugang, plus dem routiniertem Heiko Butscher verfügen die Frankfurter nur über drei dieser Kategorie. Da Veh generell viele Änderungen vorzunehmen scheint, fünf Neuzugänge standen in der Startformation gegen Lubin, wartet gerade im organisatorischen Bereich noch viel arbeit.

Stärke

Wie vorher schon erwähnt ist die Breite definitiv ein Plus des Aufsteigers. Hebt man einzelne Positionen hervor fallen besonders die Spieler auf der Doppel-6 auf. Hier verfügt die Eintracht mit Schwegler und Sebastian Rode über Qualität. Auch im Sturm verfügt man Meier, der auch auf der Spielmacherposition spielen kann, Hoffer, Friend und Occean über bullige Stürmertypen, die Bälle festmachen können.

Der Kader der Frankfurter zeichnet sich auch durch einen hohen Konkurrenzkampf aus. Nikolov oder Trapp, Oczipka oder Djakpa, Aigner oder Matmour sind hier nur einige Beispiele. Die Eintracht holte also eher Klasse statt Maße, und ist damit ein Gegenbeispiel zu Fortuna Düsseldorf.

Positives Überraschungspotential

Sonny Kittel lies schon in der abgelaufenen Saison etliche Male sein Talent aufblitzen. Notentechnisch war er der beste Eintrachtspieler der vergangenen Saison (überragende 2,83!). Auch in den bisherigen Testspielen kam der 19-Jährige Spielmacher zu Einsätzen. Leider, aus subjektiver Sicht, kein Kandidat für Startelf. Auch als der Joker sollte Kittel uns allerdings Freude bereiten.

Potentieller Gefahrenherd

Im Sturm ist die Eintracht sehr einseitig aufgestellt. Alle vier Stürmertypen ähneln sich ungemein. Gibt es einen Plan B?

Ein weiter Gefahrenherd ist die Situation in der Innenverteidigung. Mit Heiko Butscher hat man momentan einen Abwehrchef, der in der letzten Saison ganze zwölf Mal auf dem Platz stand. Ein zu extremer Umbruch auf einer so wichtigen Position?

Auch die Erwartungshaltung in Frankfurt könnte sich als schwierig herausstellen. Ob gerade ein Lautsprecher wie Armin Veh da für die nötige Ruhe sorgen kann?

Mögliche Startelf

Trapp - Jung, Demidov, Butscher, Oczipka - Rode, Schwegler- Aigner, Meier, Inui- Occean

Prognose

Wirft man einen Blick auf den Kader der Eintracht ist es schwer zu sehen, wie dieser Verein etwas mit dem Abstieg zu tun haben könnte. Jedoch sagte man dies auch vor zwei Jahren und am Ende stieg die Eintracht ab. Die Qualität im Kader (und nicht die vorhandene der Konkurrenten) geben jedoch Indizien. Armin Veh sieht die Eintracht irgendwo zwischen Platz 13-15 und da gebe ich ihm recht. Die Eintracht sollte die Klasse halten können und im Mittelfeld landen. Platz 12-14.

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