Montag, 6. August 2012

Die Rudelbildung Saisonvorschau: Fortuna Düsseldorf

Den Anfang in der großen Rudelbildung Saisonvorschau macht der Aufsteiger aus Düsseldorf. Nach zwei turbulenten Playoff-Spielen gegen Hertha BSC stieg die Fortuna in die Bundesliga auf und ist somit erstmals seit 15 Jahren erstklassig. Die positive Entwicklung der letzten Jahre liest sich übrigens auch in den Mitgliederzahlen, die in den letzten sechs Jahren um stolze 15.000 anstieg, und jetzt 17.200 beträgt (Stand Juli 2012). Nicht überraschend verkauften die Fortunen auch so viele Dauerkarten wie noch nie zuvor, satte 31.000 Stück.


Neuzugänge und Abgänge

Die Fortuna machte diesen Sommer auf dem Transfermarkt von sich reden. Satte 18 Neuzugänge hat man bis Dato verpflichtet, Ligarekord. Die prominentesten sind Andriy Voronin (Dynamo Moskau), Du-Ri Cha (Celtic Glasgow), Nando Rafael (FC Augsburg), Axel Bellinghausen (ebenfalls Augsburg) und Stefan Reisinger (SC Freiburg). Allerdings verzeichneten die 95er auch prominente Abgänge. 

So gingen in der Offensive Bröker nach Köln, Beister zurück zum HSV, Sascha Rösler nach Aachen. Mit Lukimya verlor man dazu seinen stärksten Innenverteidiger an Werder Bremen, während man (Reserve-) Torwart Ratajczak gehen lies.


Taktik

Trainer Norbert Meier vertraute in der Vorsaison einer Mischung aus einem 4-2-3-1/4-4-1-1 System und die bisherigen Testspiele deuteten an, dass man auch diese Saison ähnlich agieren wird. Die Innenverteidigung um Abwehrchef Langeneke gehört nicht zu den schnellsten, dazu agieren die Außenverteidiger äußerst zurückhaltend. Auch in der Bundesliga ist ein ähnlicher Matchplan zu erwarten.


In der Offensive müssen die 95er nach den Abgängen ebenfalls umbauen, mit genannten Rafael, Reisinger und Voronin hat man auf dem Papier klanghafte Spieler an Land gezogen. Auch der vom Chemnitzer FC gekommene Ronny Garbuschewski überzeugte bis jetzt in der Vorbereitung. Möglichkeiten zur Variation gibt es für den Aufsteiger somit genug.


Generell werden die Düsseldorfer sich, laut Trainer Meier, daran gewöhnen müssen, dass man sich weniger Chancen erspielen wird und nicht mehr so dominant auftreten kann wie noch in Liga zwei.


Testspiele

Abgesehen von hohen Siegen gegen unter klassige Teams enttäuschte man beim 0:2 gegen die 2. des VFL Wolfsburg auf ganzer Linie. Kritiker zweifelten hier schon die Bundesliga-Tauglichkeit des Aufsteigers an. Die letzten Testspiele gegen Oberhausen (1:0), De Graafschap (4:0) und den AZ Alkmaar (1:3) zeigten jedoch eine andere Seite der Düsseldorfer. Gerade gegen Graafschap und Alkmaar überzeugten die Düsseldorfer im Offensivbereich, auch wenn man gegen Alkmaar eklatante Chancenauswertung zu beklagen hatte.


Baustellen

Ein Verein der einen so massiven Umbruch vollzieht (musste?) hat viele Baustellen zu verzeichnen. Im Tor zeichnet sich ein Zweikampf zwischen dem jungen Fabian Giefer und Robert Almer ab. Doch hat Giefer die nötige Qualität (die Erfahrung hat er auf jeden Fall nicht)? Und wie fit ist Almer, der letzte Saison verletzungsbedingt nur 12 Spiele absolvierte?

Ähnliche Fragen stellen sich in der Innenverteidigung wo Langeke zwar routiniert aber langsam ist und sich ein IV-Pärchen noch nicht abzeichnet.  Der Grieche Malezas scheint die Nase vorne zu haben, doch wie weit ist er?


Die andere große Baustelle ist der Offensivverbund des Aufsteigers: Mit Beister ging der vielleicht beste Spieler der abgelaufenen Saison, und auch Rösler, Bröker und mit Abstrichen Jovanovic, gingen von dannen. Einzig der Däne Ilsö hat den (gezwungenen) Umbruch "überlebt". Nun muss Norbert Meier eine komplett neue Offensive einspielen. Mit Reisiger, Cha, Voronin, Bellinghausen und Rafael hat man keine unbekannten in eben dieser, aber auch keinen richtigen Torjäger.


Stärke

Es klingt wie eine Phrase, aber bei den Düsseldorfern muss dies mehr als jedem anderen gelten: es geht nur über den Kampf. Trainer Meier betonte in der Vorbereitung immer wieder, dass man nur eine Chance habe, wenn man mehr laufen würde als der Gegner. Das Beispiel des SC Freiburg in der abgelaufenen Saison, nur Nürnberg lief mehr, sollte hier ein gutes Vorbild sein. Nicht überraschend besetzte Meier im Test gegen Alkmaar die Außenpositionen mit Cha und Bellinghausen, zwei Pferdelungen.


Positives Überraschungspotential

Ronny Garbuschewski war sicherlich nicht der bekannteste Neuzugang dieses Sommers, doch der Offensivspieler hat sich mit beherztem Auftreten als echte Alternative für die Außenpositionen ins Gespräch gebracht. Nicht umsonst glänzte Ronny in der letzten Saison mit 8 Toren und 18 Vorlagen in Liga drei.


Potentieller Gefahrenherd


Auch wenn es ironisch klingt hebe ich hier keinen einzelnen Spieler hervor, sondern das Kollektiv. 32 Spieler umfasst der Kader der Düsseldorfer, davon 18 Neuzugänge und ein Mannschaftsgefüge, was fast komplett neu etabliert werden muss.




Der Grieche Stelios Malezas steht hierfür sinnbildlich. Mit 400.000 Euro Ablöse  ist er neben Voronin der Königstransfer des Aufsteigers. Von ihm erwartet man sich Stabilität in der Innenverteidigung. Ob er diese mit so einer kurzen Vorbereitungszeit (plus notwendige Akklimatisierung) gewährleisten kann?



Mögliche Startelf

Almer- Levels, Langeneke, Malezas, van den Bergh - Lambertz, Bodzek - Cha, Voronin, Bellinghausen - Nando Rafael



Prognose

Für viele sind die Düsseldorfer der Abstiegskandidat Nummer eins. Das sagte man in der letzten Saison jedoch auch vom FC Augsburg und jeder weiß, wie es diesem erging. Natürlich wird es ein schweres Unterfangen die Klasse zu halten, unmöglich ist es jedoch keinesfalls. Platz 16-18.

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