Samstag, 11. August 2012

Die Rudelbildung Saisonvorschau: FSV Mainz 05


Nach dem überraschenden fünften Platz vor zwei Jahren landeten die Mainzer in der vergangenen Saison auf einem enttäuschenden 13. Platz. Die Abgänge von Schürrle, Holtby und Fuchs ließen sich nicht so leicht ersetzen. Auf der anderen Seite ist man seit nunmehr vier Jahren in der Bundesliga, dies gelang noch nie zuvor. Ist das Glas also halb voll oder halb leer und was bringt die neue Spielzeit für die Mainzer? Teil sechs der Rudelbildung Saisonvorschau.

Neuzugänge und Abgänge

Nachdem man in der letzten Saison merklich am Jahr eins nach der "Boyband" zu knabbern hatte tat sich in dieser Saison wenig auf dem Transfermarkt.

Mit Junior Diaz verpflichtete man einen Linksverteidiger, hier drückte in der letzten Saison oftmals der Schuh. Ansonsten kam nur ein neuer an den Bruchweg. Nach langem hin und her verpflichteten die 05er den Berliner Chinedu Ede, der eine weitere Alternative für die Außenbahnen darstellt.

Mehr tat sich auf der anderen Seite. Sieben Spieler verließen den Verein, darunter mit Zidan der erfolgreichste Stürmer der Rückrunde. Der Ägypter erzielte 7 Tore in der Rückrunde, wurde überraschend jedoch nicht fest verpflichtet nach seiner Leihperiode. Auch ein anderer Stürmer verließ die 05er mit Sami Allagui. Hier konnten die Mainzer eine gute Ablösesumme suggerieren. Mit Fathi und Stieber verließen Spieler den Verein, die sich gar nicht, Stieber, oder kaum, Fathi, in der Stammelf festspielen konnten.

Taktik

Kaum ein Trainer wechselte in der letzten Saison so oft wie Tuchel. Sowohl vom Personal als auch von der Taktik. 4-1-4-1, die 4-4-2 Raute, 4-3-1-2 waren nur einige der Zahlenspiele, die der Mainzer Trainer anwendete. Für Taktikfreunde werden die 05er auch in der kommenden Saison sicherlich zu den unterhaltsamsten Teams gehören.

In der Vorbereitung agierte der FSV bis jetzt zumeist in einem 4-4-2 Raute System. Diese Raute wurde in der Vorsaison sehr eng interpretiert, das heißt die Mittelfeldspieler versuchen immer sehr eng bei einander zu stehen. Ein Nachteil der engen Raute ist, dass man viel Platz auf den Außen zulässt und dem Gegner so viele Flanken ermöglicht. Den Testspielen nach zu deuten wird Mainz auch in dieser Raute in die Saison starten. Bei Tuchel sollte man sich jedoch nie zu sicher sein.

Eines ist jedoch sicher: Spiele der Mainzer werden auch in der kommenden Saison unter hoher Intensität bestritten werden. Kein Thema bestritt in der vergangenen Saison mehr Zweikämpfe als die 05er.

Testspiele

Die Mainzer verfolgten in ihrem Sommerfahrplan anscheinend das Ziel gegen möglichst starke Gegner zu spielen, ohne die "ganz Großen" zu testen. So testete man gegen den Wehen-Wiesbaden (3. Liga), wo man überzeugend 4:0 gewann. Weitere Tests wurden gegen den FSV Frankfurt (2:0) FC Metz (0:0) und Austria Wien (1:1) bestritten. Das Saisonhighlight wartet heute Abend, wo man auf den FC Sevilla trifft. Dieser Test sollte auch weitere Aufschlüsse über die Formation der Mainzer geben. 

Baustellen

Den Mainzern fehlt die Konstanz und nötige Abgebrühtheit. Kein Team verlor öfter nach einer 1:0 Führung als die Mainzer in der letzten Saison. Ganze sechs mal war dies der Fall.

Mit Choupo-Mouting verfügen die Mainzer über einen guten Stürmer, 10 Saisontore und 4 Vorlagen in der abgelaufenen Saison, auch Adam Szalai ist ein guter Bundesligastürmer. Doch dahinter klafft eine Lücke. Anthony Ujah hatte sichtlich Probleme sich an das Niveau der Bundesliga anzupassen. Nicht umsonst testete Tuchel in der Vorbereitung auch Spielmacher Ivanschitz im Angriff. Hier könnte ein Engpass entstehen.

Stärke

Mit dem Umzug in das neue Stadion zogen die Mainzer ihren Zuschauerschnitt gewaltig nach oben. Ganze 33.000 Zuschauer hatte man im Durchschnitt in der letzten Saison. Zum Vergleich waren es im alten Stadion am Bruchweg immer um die 20.000. Diese Stimmengewalt mag einer der Gründe sein, wieso der FSV in der Vorsaison Zuhause deutlich stärker war als Auswärts.

Kaum ein Team startet so gut in eine Partie wie die Mainzer. 12 Tore erzielte man in der ersten Viertelstunde letzte Saison, nur die Bayern erzielten mehr.

Haben die Mainzer das Ziel sich weiterhin in der Bundesliga zu etablieren muss man sagen, dass sie wenig Schwachstellen haben. Fast alle Positionen sind mittlerweile doppelt besetzt. Gerade im Mittelfeld verfügt Tuchel über etliche Variationsmöglichkeiten.

Auch im Tor verfügen die Mainzer über zwei gute Torhüter. Christian Wetklo kommt in der deutschen Presse oftmals schlechter weg, als er eigentlich ist. Mit ihm und Heinz Müller verfügt man über Torhüter, die sich notentechnisch unter den besten zehn in der Bundesliga einreihen. Das nenne ich ein Luxusproblem.

Positives Überraschungspotential

Er war schon in der Vorsaison der Aufsteiger bei den Mainzern. Jan Kirchhoff glänzt nicht nur durch seine Flexibilität, sondern auch durch gutes Stellungsspiel und Aufbauspiel.

Kann er das Niveau der Vorsaison bestätigen, und vielleicht noch steigern, ist er ein Kandidat für die deutsche Nationalmannschaft. Ein Spieler, der sicherlich nicht mehr lange in Mainz spielen wird.

Potentieller Gefahrenherd

Mainz geht in eine ,auf dem Papier, sorglose Saison. Man ist seit vier Jahren erstklassig, das Stadion wurde ausgebaut, und die Mannschaft blieb nahezu unverändert. Dazu verfügt der Kader über zu viel Qualität um abzusteigen. Doch ähnlich dachte man in den letzten Jahren auch in Berlin und Frankfurt. Das Spiel der Mainzer lebt von seiner Intensität und Überzeugung. Misslingt dies wird es auch für 05er schwer, Qualität hin oder her.


Mögliche Startelf

Wetklo - Bungert, Kirchhoff , Noveski , Caligiuri - Polanski - Soto, N. Müller - Ivanschitz - Choupo-Moting, Szalai

Prognose

Mainz könnte eines dieser Teams werden, die man beim aufzählen schnell vergisst. Ein ruhiger, seriöser Verein, der selten negativ von sich reden macht. Dazu ein nahezu unveränderter Kader, wo der Trainer der Star ist. Tuchels Bilanz spricht für sich und der Kader ist besser aufgestellt, als der von anderen Konkurrenten wie zum Beispiel dem HSV, da man ein festes Konzept hat und nach diesem einkauft.

Mainz wird im Rekordjahr ein ruhiges Jahr erleben. Und das ist das größte Lob, dass man dem Verein aussprechen kann. Platz 11-13.

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