Freitag, 24. August 2012

Die Rudelbildung Saisonvorschau: Kurzprognose

Heute ist es also soweit, die Bundesliga startet in die neue Saison. Endlich ist man gefristet zu sagen. Wer noch einmal die Rudelbildung Vorschau zu jedem Bundesliga Verein nachlesen will kann dies hier tun. Für all diejenigen, die nicht "so viel" lesen wollen und nur eine kurze Prognose zu den jeweiligen Vereinen lesen möchten, gibt es hier einen kurzen Überblick. Auf in die neue Saison: Rudelbildung wünscht allen Lesern viel Spaß!

Borussia Dortmund

Die Dortmunder verfügen über ein großes Plus: Ihre Eingespieltheit. Mit Reus muss man nur einen Spieler neu integrieren und dieser ähnelt in seiner Spielweise teils dem abgewanderten Kagawa. Dies können die Münchener nach einem erneutem Umbruch nicht von ihrem Kader behaupten, auch wenn dieser größtenteils in der Breite gestärkt wurde.


Die Dortmunder haben ihren Stil gefunden und entwickelt und sich so zu dem, meiner Meinung nach, besten Team Deutschlands gemausert. Auf jeden Fall National. Der internationale Wettbewerb ist eine andere Geschichte und hier führt kein Weg dran vorbei, dass die Dortmunder den Münchenern Lichtjahre hinterher sind. Dies ist für die Vorschau jedoch nicht so wichtig, da sie sich mit der Bundesliga beschäftigt.

Ein weiteres Plus ist die Unbekümmertheit der Dortmunder. Während die Bayern schon wieder die verbale Keule schwingen und davon reden, dass sie wieder die Nummer eins in Deutschland werden müssen, können die Dortmunder dies entspannt betrachten. Denn sie sind die aktuelle Nummer eins in Deutschland und haben nicht den Druck Meister zu werden.

Wie schnell es gehen kann, wenn man seine Leistungsobergrenze nicht in jedem Spiel erreicht haben die Dortmunder im Supercup gesehen. Das war Halbzeit eins. Was möglich ist, wenn man sie erreicht auch. Das war Halbzeit zwei. 

Das Duell Dortmund-Bayern wird auch in dieser Saison wieder die Fans in den Bann ziehen. Keine anderen Vereine verfügen über so viel Qualität, dass sie diesen beiden Teams die Meisterschaft streitig machen könnten. Doch wer nun am Ende deutscher Meister wird ist schwer zu sagen.

Bayern Kapitän Lahm formulierte es treffend: "Dortmund wurde in den letzten zwei Jahren Meister, also sind sie der Favorit." Ein Machtwechsel ist noch nicht vollzogen in der Bundesliga, aber die Kräfteverhältnisse haben sich verschoben. Bayern muss Meister werden, Dortmund will in die Champions League und kann sich trotzdem nicht davor wehren, der Topfavorit auf den Meistertitel zu sein. Auf lange Sicht schlägt Kontinuität und das Kollektiv nämlich zumeist individuelle Qualität. Platz 1-2.

FC Bayern München


"Es fehlen Kleinigkeiten" wie Sammer richtig betonte. Die Bayern sind im Vergleich zu vor zwei Jahren näher an die Dortmunder herangerückt, diese spielten jedoch eine Rekordsaison im letzten Jahr. Auch wenn dies natürlich nicht den Ansprüchen des FC Bayern genügt sollte es Mut machen.

Der Kader wurde in der Breite verstärkt, dies war das wichtigste Unterfangen. Dazu hat man mit Sammer einen sportlichen Leiter an Land gezogen, der wie kaum ein anderer das Gewinnen vorlebt. Doch das wichtigste Attribut kann auch er nicht vorleben: Geduld und Zeit. Es benötigt eben diese Eigenschaften um eine große Mannschaft zu entwickeln. Dortmund hatte diese, notgedrungen, und machte aus der Not eine Tugend. Bei den Bayern fehlte es in den letzten Jahren an der Geduld, aber natürlich sind die Ansprüche auch andere.

Die Bayern werden  um den Titel mitspielen, keine Frage. Dafür ist der Qualitätsunterschied der beiden, Dortmund und Bayern, auch zu groß im Gegensatz zum Rest der Liga. Finden die Bayern sich schneller als erwartet können sie die Dortmunder vom Thron stoßen - doch der Topfavorit sind sie nicht mehr. Wie Lahm richtig hervorhob kann es in dieser Saison nur einen Topfavoriten geben und das ist das Team, dass in den letzten beiden Jahren Meister wurde. Und das waren eben nicht die Bayern. Somit geht der FC Bayern als Herausforderer in die neue Saison. Es sind in der Tat neue Zeiten in München. Platz 1-2.

FC Schalke 04

Die Schalker peilen selbst das überwintern in der Champions League und die erneute Qualifikation für eben diesen Wettbewerb an. Eine realistische, aber auch ambitionierte Zielsetzung. Denn wie Huub Stevens richtig betont gibt es einige Konkurrenten im Kampf um die begehrten Champions League Plätze.

Der Kader ist jung und talentiert, dazu auf fast allen Positionen auch in der Breite gut besetzt. Probleme könnten höchstens hinten links und im Sturmzentrum entstehen. Auch wenn noch einige personelle Fragen offen sind verfügt Schalke über ein eingespieltes Team. Kann man sich in der Defensivarbeit verbessern ist man wieder ein Kandidat für die begehrten Plätze. Um die Meisterschaft wird man jedoch nicht mitspielen, dafür fehlt es an Qualität im Vergleich zu den Bayern und Dortmundern. Platz 3-5.

Borussia Mönchengladbach

Trainer Favre hob zurecht hervor, dass man mit den Abgängen sein Rückgrat verloren habe. Auch wenn Alvaro Dominguez, Xhaka und De Jong viel Qualität mitbringen kann man kein genaues Urteil darüber fällen, wie lange es dauert, bis Gladbach sich eingespielt hat. Und ob dies auf ähnlich hohem Niveau wie in der Vorsaison anzusiedeln ist.

Dies ist generell des Pudels Kern in Gladbach: Vor der Erfolgssaison schaffte man es in fünfzehn Jahren nicht einmal in die obere Tabellenhälfte. Nun wurde man vierter und die Erwartungshaltung ist, nicht nur aufgrund der Millionen Transfers, rapide gestiegen. Sportdirektor Max Eberl betonte deshalb vollkommen zurecht, dass die Vorsaison nicht der Maßstab ist und man sich in der oberen Tabellenhälfte festsetzen will. Ein realistisches Ziel.

Wer denkt, dass Gladbach jetzt automatisch wieder ein Kandidat für die Champions League ist, muss enttäuscht werden. Die Fohlen sind ein gutes Team, das sich, unter normalen Umständen, ohne Probleme in der oberen Tabellenhälfte festsetzen sollte. Doch wo genau dies sein wird ist die große Frage. Platz drei und vier sind möglich, aber unwahrscheinlich, da die Konkurrenten aufgerüstet haben und Gladbach ein Reus, die Eingespieltheit und der Überraschungsmoment fehlen.

Die Gladbacher sind ein ernsthafter Anwärter auf einen Platz in der Europa League, aber die Konkurrenz ist hart. Platz 5-8.

Bayer Leverkusen

In den letzten 27 Jahren landete Leverkusen nur zweimal nicht in der oberen Tabellenhälfte. Diese Statistik verdeutlicht, dass man im Falle von Bayer 04 von einem etablierten Spitzenteam spricht.

Das Ziel wurde vom Trainerduo klar formuliert, man will in die Europa League. Das Talent ist zweifelsohne vorhanden, hier ist man den Konkurrenten Stuttgart, Hoffenheim und Hannover voraus. Wer Leverkusen kennt weiß jedoch auch, dass man mit einem Auge natürlich Richtung Champions League schielt. Der vierte Tabellenplatz ist offen und sollte umkämpft sein,  hier kommt man nicht um den Namen Leverkusen herum. Wenn das Trainer-Duo die Truppe bei Laune halten kann und man von Verletzungen verschont bleibt, ist mehr als ein Platz in der Europa League drin. Platz 3-6.

VFB Stuttgart

VFB-Kapitän Tasci ist der Meinung, dass für den VFB in dieser Saison eine bessere Platzierung als Rang sechs drin ist. Erreicht man das Niveau der Rückrunde ist dies sicherlich machbar. Jedoch hat der Kader in der Breite an Qualität verloren.

Bruno Labbadia hat die Stuttgarter zurück in die richtige Spur gebracht und ein attraktives, mitreißendes Team geformt. Leider wird dies in den Medien zu selten hervorgehoben. Hier wird Labbadia immer noch als ein gescheiterter Trainer porträtiert, nachdem er in Leverkusen und Hamburg entlassen wurde. Es ist ihm zu wünschen, dass ihm der nötige Respekt gezollt wird.

Können die Stuttgarter von Verletzungen verschont bleiben kann man sich in der Spitze festsetzen. Dies setzt jedoch auch voraus, dass die Risikoposition Rechtsverteidiger nicht zur Belastung wird und Spieler wie Ullreich, Niedermeier, Harnik und Ibisevic ihre Leistung der Vorsaison abrufen. Denn vom Kader sind die Stuttgarter der schwächste Europa League Aspirant. Platz 6-10.

Hannover 96

Slomka hat die Messlatte sehr hoch gelegt: Man will wieder in die obere Tabellenhälfte, möglichst in die Europa League. Außerdem soll in der Europa League wieder die Gruppenphase erreicht werden. Zusätzlich will man endlich auch im DFB-Pokal überzeugen und mindestens überwintern, Ergo ins Viertelfinale einziehen. 

Ambitionierte, aber nicht unrealistische Ziele. Die obere Tabellenhälfte sollte erreicht werden, ob es für das erneute einziehen in die Europa League reicht ist eine andere Frage. Auf dem Papier gibt es stärker besetzte Teams als 96, ob diese auch ein besseres Kollektiv stellen als Hannover mag allerdings bezweifelt werden. Die Gruppenphase sollte in der Europa League erreicht werden, das große Fragezeichen ist der DFB Pokal.

Die gute Entwicklung sollte fortgesetzt werden. Verbessert man sich im spielerischen, erzielt mehr Tore aus dem Mittelfeld und wird stärker auf fremden Platz kann Hannover wieder vorne mitmischen. Platz 6-8.

VFL Wolfsburg

Sie sind einer der Dauerbrenner der Liga. Seit 1997 spielen die Wolfsburger in der Bundesliga und wollen diese Saison wieder ganz oben angreifen. Magath  betonte: "Es ist meine Aufgabe, unsere Mannschaft so zu entwickeln, dass wir in den nächsten Jahren ständig zu den besten Mannschaften Deutschlands gehören." In der Tat große Ambitionen. Doch Magath hat schon oft bewiesen, dass er aus einer Mannschaft das Optimale rausholen kann, auch wenn man seine Methoden diskutieren kann.

Der große Kader gibt viel Qualität her, jedoch auch etliche Risiken. Es ist ein schmaler Grat zwischen Erfolg und Misslingen. Verbessern sich die Wolfsburger nur leicht im Gegensatz zur Vorsaison, wovon auszugehen ist, werden sie vorne mitspielen. Passt alles sind die Wölfe ein ernsthafter Champions League Kandidat. Platz 4-8.

Werder Bremen

Die Bremer wollen möglichst wieder ins internationale Geschäft. Dafür müssen viele Rädchen ineinander greifen. Die neuformierte Mannschaft muss sich schnell finden. Gelingt dies können die Bremer nicht nur das Offensivspektakel der Liga werden, sondern auch ihr proklamiertes Ziel erreichen. Denn auch wenn die Mannschaft jung ist verfügt sie sowohl über fußballerische Qualität als auch internationale Erfahrung. Doch es ist ein schmaler Grat, der bei misslingen auch mit einer weiteren Saison im Niemalalsland der Liga enden kann. Platz 6-10.

1. FC Nürnberg

Es fällt schwer den Club genau einzuordnen. Der Anspruch liegt deutlich unterhalb des Tabellenmittelfelds, doch mit der Unterstützung der Nürnberger Fangruppierungen konnte im letzten Jahr schon so mancher Gegner doch noch geschlagen werden. Da der Club gerne erst in der Rückrunde so richtig wach wird, kann der Kurs entweder in Richtung Relegation oder in Richtung Europa gehen. Die letzten beiden Spielzeiten geben auf jeden Fall die nötige Hoffnung auf irgendetwas zwischen den genannten Möglichkeiten, möglich bleibt dennoch alles. Platz 9-12.

TSG Hoffenheim

Die TSG ist eine Wundertüte. Der Kader wurde qualitativ sehr gut verstärkt und mit Markus Babbel verfügt man über einen guten Trainer. Es wird interessant zu sehen, wie die Mannschaft nach einer Vorbereitung mit ihm agiert.

Das Ziel wurde vom Trainer sehr offensiv ausgegeben, man will nach Europa-sprich ein Rang unter den ersten sechs. Wenn alles passt ist dies durchaus möglich, allerdings gibt es etliche Konkurrenten im Kampf um die begeherten  Plätze. Tim Wieses Traum von der Champions League wird sich auf jeden Fall kaum in dieser Saison erfüllen. Platz 10-7.

SC Freiburg

Kann man auch nur ansatzweise das Niveau der Rückrunde halten sollten die Freiburger nichts mit dem Abstieg zu tun haben. Christian Streich hat in der Vorsaison bewiesen, dass er aus dem vorhandenen Material das Optimale (und mehr) herausholen kann und dafür gebührt ihm größter Respekt. Doch nun haben die Gegner sich auf die Freiburger eingestellt: Kann man sich also verbessern oder neu erfinden und somit das Niveau halten?

Fußballromantiker werden sich nichts anderes als den Klassenerhalt der Freiburger wünschen. Ich bin (leider) kein Romantiker, sondern ein Realist. Die Freiburger werden kaum direkt absteigen, da andere Teams schwächer besetzt sind, entweder vom Personal oder dem taktischen Konzept. Fürth, Augsburg und Düsseldorf sind Beispiele hierfür. Doch alles muss passen, damit man nicht in die Relegation muss. Wenn es jedoch passt und die Freiburger "Rückrunden-Niveau" erreichen können die Freiburger alle überraschen. Und das würde die Romantiker sicherlich erfreuen. Platz 11-16.

FSV Mainz 05

Mainz könnte eines dieser Teams werden, die man beim aufzählen schnell vergisst. Ein ruhiger, seriöser Verein, der selten negativ von sich reden macht. Dazu ein nahezu unveränderter Kader, wo der Trainer der Star ist. Tuchels Bilanz spricht für sich und der Kader ist besser aufgestellt, als der von anderen Konkurrenten wie zum Beispiel dem HSV, da man ein festes Konzept hat und nach diesem einkauft.

Mainz wird im Rekordjahr ein ruhiges Jahr erleben. Und das ist das größte Lob, dass man dem Verein aussprechen kann. Platz 11-13.

FC Augsburg

Die Augsburger sind schwierig einzuschätzen. Auf der einen Seite hat man sich qualitativ verstärkt. Der neue Trainer hat in Regensburg ebenfalls bewiesen, dass er eine Mannschaft besser machen kann. Doch das zweite Jahr ist oftmals schwieriger, da der Gegner sich auf einen eingestellt hat und man an seine Grenzen gelangt. Vielleicht hat man sich mit dem Abgang von Luhukay einen großen Fehler begangen. Abstiegskampf wird wieder auf dem Programm der Augsburger stehen-das Ende ist offen, doch man "darf"  bangen. Platz 14-18.

Hamburger SV

Die Hamburger sind eine der großen Wundertüten in dieser Saison. Läuft es gut wird die Mannschaft nichts mit dem Abstieg zu tun haben und sich im Mittelfeld platzieren. Läuft es hingegen schlecht könnte der HSV am Ende dieser Saison erstmalig absteigen (oder in die Relegation müssen). 

Wie so oft heißt es beim HSV auf dem Papier "dafür sind die zu gut", doch das Problem der Hamburger ist eben seit längerem, dass sie die Erwartungen nicht erfüllen. Im Gegenteil hat man wieder und wieder enttäuscht. Wünschen tut man es keinem, doch HSV Fans sollten sich mit dem Gedanken anfreunden, dass das einzige Saisonziel Nichtabstieg lauten kann. Platz 13-15.

SpVgg Greuther Fürth

Ein Team, dass durch gute Organisation und guten Fußball glänzt. Die Fürther sind gewissermaßen die "schönere" Version des FC Augsburgs aus der Vorsaison. Und dieser hielt sich ja bekanntlich in der Bundesliga. Doch wo sollen die Tore herkommen und zeigen die Fürther auch den notwendigen Kampfgeist? Bei einer Dampflok wie Mike Büskens an der Seitenlinie kann man sich eigentlich nichts anderes vorstellen. Fürth ist einer von mehreren Abstiegskandidaten, der Klassenerhalt ist jedoch alles andere als utopisch. Platz 13-17.

Eintracht Frankfurt

Wirft man einen Blick auf den Kader der Eintracht ist es schwer zu sehen, wie dieser Verein etwas mit dem Abstieg zu tun haben könnte. Jedoch sagte man dies auch vor zwei Jahren und am Ende stieg die Eintracht ab. Die Qualität im Kader (und nicht die vorhandene der Konkurrenten) geben jedoch Indizien. Armin Veh sieht die Eintracht irgendwo zwischen Platz 13-15 und da gebe ich ihm recht. Die Eintracht sollte die Klasse halten können und im Mittelfeld landen. Platz 12-14.

Fortuna Düsseldorf

Wirft man einen Blick auf den Kader der Eintracht ist es schwer zu sehen, wie dieser Verein etwas mit dem Abstieg zu tun haben könnte. Jedoch sagte man dies auch vor zwei Jahren und am Ende stieg die Eintracht ab. Die Qualität im Kader (und nicht die vorhandene der Konkurrenten) geben jedoch Indizien. Armin Veh sieht die Eintracht irgendwo zwischen Platz 13-15 und da gebe ich ihm recht. Die Eintracht sollte die Klasse halten können und im Mittelfeld landen. Platz 12-14.

Die Rudelbildung Prognose für eine mögliche Abschlusstabelle findet sich hier.

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