Samstag, 31. März 2012

Das Rudelbildung Interview mit Spielverlagerung


In den nächsten Wochen präsentieren wir immer Samstags ein Interview mit einer Person, einem Blog, oder für uns interessante Personen, die wir euch gerne etwas näher bringen würden. Den Anfang macht der Taktikblog Spielverlagerung.de, der beste deutsche Taktikblog im Netz. Hierfür haben wir Author TE interviewt.



Rudelbildung: Fangen wir an mit der klassischen Frage - wie seid ihr auf die Idee gekommen, Spielverlagerung.de zu gründen?

Spielverlagerung: Wir haben alle vorher bereits über das Thema Taktik gebloggt, jeder mit einem eigenen Hintergrund. Im Sommer 2011 haben wir uns dann hingesetzt und uns gesagt, dass es doch mehr Sinn macht, eine einzige und nicht zig verschiedene Seiten zu betreiben. So entstand Spielverlagerung.

Rudelbildung: Wie zeitintensiv ist so ein Projekt für euch? Sicherlich macht ihr es ja nicht Hauptberuflich?

Spielverlagerung: Nein, das ist ein sehr zeitintensives Hobby. Eine normale Analyse kostet 3 Stunden inklusive des Schauens des Spiels, eine tiefergehende Analyse frisst schon einmal den ganzen Nachmittag. Wobei jeder Autor bestimmen darf, wie viel er schreiben will – wenn jemand privat viel um die Ohren hat, schreibt er halt weniger für Spielverlagerung. Es ist ein Hobby und dementsprechend gehen wir das auch an.

Rudelbildung: Wie analysiert man am besten ein Spiel, welche Hilfsmittel benutzt ihr, worauf muss man achten etc.?

Spielverlagerung: Das wichtigste Hilfsmittel sind die Augen – nur wer ein Spiel mit voller Konzentration schaut, kann auch die taktischen Details erkennen. Darüber hinaus hat jeder Autor seine eigene Arbeitsweise. Ich sitze beispielsweise ganz altmodisch mit Stift und Papier vor dem Fernseher und ziehe mir nach dem Spiel die Statistiken rein. Einer meiner Kollegen hat immer die Taktiktafel auf dem Schoß, um die Spieler einzuzeichnen, ein anderer schaut manche Spiele sogar in halber Geschwindigkeit, um alle Details mitzubekommen.

Rudelbildung: Welche taktischen Kniffe sind momentan sehr im Trend und welche im Kommen?

Das ist nicht immer ganz einfach zu sagen. Man kann auf verschiedenste Arten erfolgreich zu sein. So scheinen Teams aktuell gut zu fahren, wenn sie ein schnelles, vertikales Kombinationsspiel ausgelegt auf Konter beherrschen – Gladbach ist da das beste Beispiel. Dem stehen international natürlich die langen Ballstaffetten des FC Barcelona entgegen, die erfolgreicher als andere Teams sind. Aber grundsätzlich würde ich sagen, dass kleinste Details immer wichtiger werden. Viele Spiele werden durch kleine taktische Variationen auf einzelnen Positionen entschieden.

Rudelbildung: Habt ihr ein System oder eine Mannschaft, die ihr favorisiert?

Spielverlagerung: Der FC Barcelona ist natürlich ein Traum für jeden Taktikblogger. Bei Guardiolas Truppe kann man in jedem Spiel was dazulernen. Ansonsten hat auch hier wieder jeder Autor seine Präferenzen. Ich finde es gut, wenn kleine Teams mit defensiven Kniffen scheinbar übermächtige Gegner neutralisieren.

Rudelbildung: Wir sind ja großer Fan von Swansea City. Was sagt ihr zu Swansea, wie gefallen sie euch und was macht sie so speziell?

Spielverlagerung: Swansea ist der Beweis, dass sich cleverer Ballbesitzfußball und geringe Mittel nicht ausschließen müssen. Durch den klugen Spielaufbau aus der Abwehr, wo sie sich teilweise sehr weit in die eigene Hälfte fallen lassen, kontrollieren sie das Spiel. Wenn der Gegner pressen will, muss er weit in die gegnerische Hälfte vordringen und eine große Streckung eingehen, wodurch wiederum Lücken zwischen den Mannschaftsteilen entstehen. Zudem sind die Laufwege nahezu in Perfektion aufeinander abgestimmt. Da macht das Zusehen schon Spaß. Wobei wir in Deutschland ja auch einen Underdog haben, der stets ungewöhnlich hohe Ballbesitzwerte aufweist und attraktiv spielt – den SC Freiburg! Anders als Swansea werden sie aber kaum wahrgenommen.

Rudelbildung: Könnt ihr kurz und sehr versimpelt die Unterschiede zwischen den großen Ligen (England, Deutschland, Spanien und Italien) aufzeichnen?

Spielverlagerung: Die Unterschiede zwischen den Ligen werden immer kleiner. Viele Stereotypen treffen auch gar nicht mehr zu – die „Konterliga Premiere League“ beispielsweise hatte von allen vier großen Ligen die wenigsten Kontertore in den letzten Jahren, Spanien ist da stark im Kommen. Auch in der „Defensivliga Serie A“ fallen mittlerweile fast so viele Tore wie in der Bundesliga. Es kommt immer auf die einzelnen Teams an, und da gibt es in jeder Liga zig Teams mit verschiedenen Spielphilosophien.

Rudelbildung: Zuletzt, was war eure Reaktion, als ihr gesehen habt, dass ihr für den Grimme-Preis vorgeschlagen wurdet?

Spielverlagerung: Ach, da konnte ja jeder eine Seite vorschlagen, wie er lustig war. Wir freuen uns, dass einer unserer Leser unsere Seite eingereicht hat – andererseits sind aber auch so tolle Seiten wie kfzvergleich.de vertreten. Und als grimmewürdig sehen wir uns auch nicht an, da gibt es gesellschaftlich wichtigere Angebote als Taktikanalysen.

www.spielverlagerung.de

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