Mittwoch, 22. Februar 2012

Nach dem Champions League Debakel - ist die Vorherrschaft der englischen Klubs vorbei?

Man muss schon zweimal hingucken in der Champions League dieses Jahr. Das neureiche Manchester City scheidet in der Vorrunde aus, der Lokalrivale United streicht ebenfalls nach der Vorrunde die Segel und Arsenal und Chelsea wurden in ihren Hinspielen verhauen und haben nur noch geringe Chancen weiter zu kommen. Das Ende der englischen Dominanz, falls diese jemals Präsent war?
Vieles deutet darauf hin, dass im Viertelfinale der Champions League dieses Jahr keine einzige englische Mannschaft mehr vertreten sein wird. Dies geschah das letzte mal im Jahre 1996. Noch in den Spielzeiten 2006/07 und 2007/08 war die Dominanz englischer Vereine in aller Munde. Damals standen in mit Manchester United, Liverpool und Chelsea gleich drei englische Vereine im Halbfinale.

Damit nicht genug. In den letzten 7 Jahren war 6 mal ein Vertreter der Premier League im Champions League Finale. Vieles deutet drauf hin, dass dies diese Saison nicht geschehen wird. Was hier allerdings auch sehr auffällig ist, ist das in den 6 Versuchen nur 2 mal eine englische Mannschaft auch das Finale gewann - Liverpool 2005 gegen den AC Mailand und Manchester United im Regen von Moskau 2008 im englischen Finale gegen den FC Chelsea.

Der ehemalige Trainer von Leeds United, David O`Leary, kommentierte die Krise der englischen Klubs unter der Woche folgendermaßen:

“The quality of the Premier League has not improved - if anything it has gone backwards."

O`Leary erläutert dies weiter:

"Chelsea have gone backwards, Arsenal have gone backwards, Liverpool are not a challenge any more. Manchester City have had an unbelievable amount of money to spend but they are still emerging."

Harte Worte von dem Manager, der Leeds United ins Champions League Halbfinale führte. Aber die Frage wird zu recht gestellt: Haben die englischen Klubs an Qualität eingebüßt und ist ihre Zeit vorbei?

Ein Blick auf die Champions League diese Saison verdeutlicht dreierlei:

1)Die Italiener scheinen wieder auf dem Vormarsch zu sein. Mit Inter Mailand, dem AC Mailand und Neapel überstanden alle drei die Vorrunde, gerade Neapel und Mailand imponieren bis jetzt.

2) Real Madrid und der FC Barcelona scheinen in einer eigenen Liga zu spielen und sollten die absoluten Topfavoriten auf den Gewinn der Champions League sein.

3) Es ist das Jahr der Underdogs. Manchester United, Manchester City und der FC Valencia draußen, dafür Basel, Nikosia und Neapel im Achtelfinale, wer hätte das gedacht?

Natürlich muss man mit seinen Observierungen und Konklusionen vorsichtig sein, aber es ist schon auffällig wie schwach die englischen Klubs dieses Jahr abschneiden und wie groß der Abstand zwischen Real und Barcelona und dem Rest erscheint. Barcelona spielte letzte Saison schon Katz und Maus mit Manchester United im Champions League Finale und Real Madrid ähnelt trotz dem 1:1 in Moskau gestern einer Mannschaft, die in ihrer eigenen Liga spielt.

United Trainerlegende Sir Alex Ferguson sieht dies anders:

“First of all, success in Europe can sometimes go in cycles. Spain had a great cycle about 10 years ago when Valencia, Deportivo, Villarreal, Real Madrid and Barcelona were all dominant. There were three of them in the semi-final one year.“We have had a great cycle in the Premier League for the last eight years with teams getting to the semi-finals and finals. I don’t see that subsiding. I think the English teams will still be dominant. We have had a bad year this year. We have in particular - I can only judge myself. We are disappointed with how we have done. Arsenal and Chelsea have had disappointing results but both clubs have had injury problems and you can’t expect them to get the best results without their best teams. It is maybe a little bit disappointing season but to my mind, it is not definite that we are on the slide.”

Die Frage wird also sein, ob dies nur eine zwischenzeitliche Flaute oder eine Tendenz ist?

Selbst die Italiener sagen allerdings, das man nicht den Teufel an die Wand malen sollte. So sagte der der italienische Fußball-Experte Gabriel Marcotti in der BBC: 


„Die Champions League ist ein schrecklicher Gradmesser, um die Stärke und Qualität einer Liga zu beurteilen. Wenn man darüber spricht, wer die besten beiden Teams hat, ist es Spanien. Wenn man darüber spricht, wo die meisten Teams um den Titel konkurrieren, ist es Deutschland. Die Serie A, die ihren Tiefpunkt 2007 und 2008 erlebt hat, kommt langsam zurück."

Was sagt ihr, ist die Vorherrschaft der englischen Clubs vorbei, falls sie jemals präsent war?


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