Freitag, 24. Februar 2012

Internetphänomen Hans Sarpei: Profifußballer 2.0






Fußballfans rieben sich verwundert die Augen, als Felix Magath 2010 Hans Sarpei zum FC Schalke holte. Hans Sarpei war zu diesem Zeitpunkt ein Durchschnittlicher Bundesligaspieler, der in 10 Jahren auf bummelig 180 Spiele gekommen war. Mittlerweile schreiben wir das Jahre 2012 und Sarpei fällt nur noch durch eins auf-seinen Ruhm im Internet. Blicken wir zurück.



Es war der 4. Juni 2011 - Sommerpause in der Bundesliga. Alles fing damit an das Hans Sarpei bei Twitter seinen Kollegen Alexander Baumjohann auf den Arm nahm. Baumjohann twitterte:

"Guten Morgen...gibt es was Neues auf Schalke?" 

Hans Sarpei antwortete:

"Ja, du sollst nach Wolfsburg." 

Baumjohann antworte schockiert:

"Damit macht man keinen Spaß. Das ist nicht lustig." 

Dies war der Anfang des Hans Sarpei Kults.




Im Zeitalter des Internets ist es wesentlich einfacher Ruhm zu erlangen, die Frage ist wie Ruhmreich dieser ist. Die Facebookgruppe "Hans Sarpei" hat mehr als 85.000 sogenannte Fans zur Zeit, Tendenz steigend. 







Andere sinnfreie Facebookgruppen wie "Hans Sarpei gefällt das," oder "How I met Hans Sarpei" erfreuen sich ebenso großer Popularität wie "Beziehungsstatus: Hans Sarpei" oder "Hans Sarpei fährt schwarz." Mittlerweile ist der Ghanaer "Kult" - und man fragt sich wieso?




Wir können uns an dieser Stelle nicht verkneifen den Kommentar von Foto-Experten Simon Weber-Unger zu missbrauchen, der darauf hinweist, dass Fotoapparate oft aus folgendem Grunde Kult werden:



„Ein Kultstatus entsteht oft dadurch, dass das Produkt sehr billig ist."

Die Frage ist also ob Kult durch Qualität entsteht und genauso wichtig ob Kult gegen den allgemeinen Trend entsteht? Die Antwort im Falle Hans Sarpei möge jeder für sich selbst finden. 

Zurück zu Hans Sarpei. Der versteht selber gar nicht woher das alles kommt, und fragte in einem Interview: "Was soll das eigentlich?

Einige meinen, dass Sarpeis "coole Art" ankommt - so kommentierte er den 5:2 Sieg bei Inter Mailand mit einem "nicht schlecht für Amateure," in genau diese war er nämlich vom ehemaligen Trainer Felix Magath verbannt worden.

Die Antwort ist allerdings viel simpler und heißt Schalkes Fans und deren Blog web04.de.

Die ersten Gruppen, die Hans Sarpei huldigen, stammen nämlich allesamt von ihnen. Jan-Nicolai Kolorz, einer der Blogger von "web 0.4" antwortet auf die Frage nach dem warum folgendermaßen: 

"Ich muss zugeben, dass das alles eine gewisse Ironie hat, denn Sarpei war einer dieser dubiosen Transfers von Felix Magath. Sarpei war eben ein typischer Magath-Kauf. Alle Vereine suchen nach jungen Spielern und wir holen den damals 34 Jahre alten Hans Sarpei, der seine besten Tage als Fußballer klar hinter sich hat." 

Es entstand also alles aus dem Sarkasmus heraus.


Der eigentliche Ursprung, der die Blogger von web04.de inspirierte kommt von dem Chuck-Norris-Kult, den das Zeitalter der sozialen Netzwerke mit sich brachte. Sarpei ist mit auf den Zug aufgesprungen und vermarktet sich dementsprechend clever. 



Termine mit der Sport-B***, wo Sarpei seine persönliche Top 20 der Hans Sarpei Gruppen zusammenstellt dürfen da natürlich auch nicht fehlen. Der Ruhm des Hans S. hat auf der einen Seite etwas sympathisches, weil so unbekümmert, an sich, auf der anderen Seite kann man aber auch die Frage stellen, ob im Zeitalter des Internets nicht alles zu Kult heraufbeschworen wird und man am Ende in einer Intellektuellen Einbahnstraße landet? 





Der berühmte Schneeballeffekt kann ungeahnte Ausmaße haben. Der Personenkult um Hans Sarpei verdeutlicht dieses sehr gut. 





Mittlerweile gibt es Fan-Aktionen, die dafür kämpfen, dass der Ghanaer aufs Cover von Fifa 2013 kommt. Ein 08-15 Profi wird via Sozialen Netzwerken zum Star und eigentlich weiß keiner warum. Willkommen im Zeitalter des Internets. Eines kann der FC Schalke aber selbst mit Hans Sarpei nicht, wenn man der Facebookgemeinde glauben schenkt- Deutscher Meister werden

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